Sokrates konnte schreiben, vielleicht weil er die Lebendlichkeit des Gesprächs nicht fixierbar ist. Weil er den Eindruck vermeiden wollte, er habe Wissen nach der Art von Sophisten, dass er wie Ware verkaufen wollte. Ihn war klar, dass er nicht über das Leben und die Welt wusste und das quälte ihm. Für ihn war nur eins wichtig sein Wissen zu vermehren. Wörter aufschreiben, war für ihm, sie zu töten.
Ich glaube die Entwicklung gibt ihm recht. Auch die Geschichte von Jesus Christus wurde von ihm selbst nicht aufgeschrieben, und trotzdem wurde alles überliefert. Es gibt auch heute Persönlichkeiten, die ihr Wissen selbst nicht aufschreiben. Es wird von anderen aufgeschrieben.
Zur Philosophie Sokrates gehörte es, Wissen andere Leute zu prüfen, über dass sie zu verfügen glaubten. Platon in der Apologie Sokrates: „Darauf nun versuchte ich ihm zu zeigen, er glaubte zwar weise zu sein, wäre es aber nicht; wodurch ich dann ihm selbst verhasst ward und vielen der Anwesenden. Indem ich also fortging, gedachte ich bei mir selbst: weiser als dieser Mann bin ich nun freilich. Denn es mag wohl eben keiner von uns beiden etwas Tüchtiges oder Sonderliches wissen; allein dieser doch meint zu wissen, da er nicht weiß, ich aber, wie ich eben nicht weiß, so meine ich es auch nicht. Ich scheine also um dieses wenige doch weiser zu sein als er, dass ich, was ich nicht weiß, auch nicht glaube zu wissen."
Die Frage, die das Verhalten Sokrates' aufwirft, ist diejenige, ob er überhaupt existiert hat. Prinzipiell kennt man diesen Philosophen nur aus den Ãberlieferungen Platons, was es durchaus als möglich erscheinen läÃt, daà er ein erfundener Symbolismus für die Allgemeinfigur des Philosophen ist.
Wird nun aus der "Idee" eines Sokrates Realität? Interessant, diese Vorstellung zu verfolgen.
Je nachdem, ob man dieses Ziel, den Zweifel an der eigenen Person und daraus folgenden Effekten zu nähren, als wünschenswert empfindet oder nicht, ergibt sich das Resultat auf deine Frage.
nehmen wir seinen Schüler Platon in den FuÃstapfen von Sokrates:
Die ungeschriebene Lehre ist eine feststehende Bezeichnung für den Teil des philosophischen Gebäudes Platons, den dieser nur mündlich in seiner Akademie vor einem beschränkten Schülerkreis gelehrt, aber nie selbst in den Dialogen veröffentlicht oder sonst schriftlich fixiert hat. Die Dialoge stellen nicht die gesamte Philosophie Platons dar. Platon hatte nicht die Absicht, den äuÃersten Punkt des Denkens, den er jeweils gerade erreicht hatte, schriftlich festzuhalten. Die Erklärung dafür liegt in seiner negativen Einschätzung des Nutzens der Schriftlichkeit.[1]
1. sein verkürztes statement war: "ich weiÃ, dass ich nicht weiÃ" (korrekt statt falscher Ãbersetzung "ich weiÃ, dass ich nichts weiÃ")
Warum sollte er aufschreiben, was er nicht weiÃ?
2. Insbesondere aber hätte dann seine Strategie keinen Erfolg gehabt:
„Sokrates, der Lehrer, tritt regelmäÃig als Schüler auf. Nicht er will andere belehren, sondern von ihnen belehrt werden. Er ist der Unwissende, seine Philosophie tritt auf in der Gestalt des Nichtwissens. Umgekehrt bringt er seine Gesprächspartner in die Position des Wissenden. Das schmeichelt den meisten und provoziert sie, ihr vermeintliches Wissen auszubreiten. Erst im konsequenten Nachfragen stellt sich heraus, dass sie selbst die Unwissenden sind.“
– Wolfgang H. Pleger, Sokrates[19]
3. "Die Weisheit des Sokrates ist nach Popper demnach kein positives Wissen, sondern ein Zustand der Bewusstheit"
... Wissen ist definitiv, unumstöÃlich
... BewuÃtheit / BewuÃtsein aber ist flexibel, veränderlich
"Die unbeugsame Haltung des Sokrates in dem gegen ihn wegen angeblich verderblichen Einflusses auf die Jugend und wegen Missachtung der griechischen Götter geführten Prozess hat zu seinem Nachruhm wesentlich beigetragen. Das Todesurteil nahm er als gültiges Fehlurteil gelassen hin; bis zur Hinrichtung durch den Schierlingsbecher beschäftigten ihn und die zu Besuch im Gefängnis weilenden Freunde und Schüler philosophische Fragen."
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Das, was vielen Religionen (Schriften) von vielen zum Vorwurf gemacht wird, dass sie zum damaligen Zeitpunkt am jeweiligen Ort innerhalb der damaligen Gesellschaft statements verfassten, die heute z.T. überholt sind, weil sich die Verhältnisse geändert haben...
... ist mit Deiner Frage nun umgekehrt fast ein Vorwurf an Sokrates, der um diese Veränderlichkeit der Verhältnisse wuÃte.
... hätte er sein Wissen dennoch und trotz aller oben genannten Gründe aufgeschrieben, wäre er schon x-mal zerfleddert worden. Seine Cleverness lag im Verzicht des Allmachtsanspruches.
... nicht zu vergessen: Sokrates hat selbst nichts schriftlich hinterlassen. Unser Wissen über Sokrates ist vor allem also ein Wissen, das uns von Platon übermittelt wurde!
... dennoch wäre es sicherlich für uns besser, wenn mehr und korrekt überliefert wäre, so wie es generell besser wäre, wenn (sofern machbar / theoretisch) sämtlicher Erfahrungs- und Wissensschatz der Menschheit verfügbar wäre. Dann müÃte nicht jeder alles & jedes von vorn lernen.
....andererseits ist genau das die Chance zur Weiterentwicklung, die Chance jedes Lebens.
"Nicht von Beginn an enthüllten die Götter den Sterblichen alles; Aber im Laufe der Zeit finden sie suchend das Bess’re" (Ãbersetzung aus dem Griechischen K.R. Popper)
Hatte er hinterlassen. Allerdings hat er seine schriften alle in den Sand geschrieben als eine Flut kam und alles weggewaschen hatte war der alte Sokri so sauer, dass er der Natur die Schuld für sein Handeln gab und deswegen gesagt hatte er hätte nichts geschriebenes hinterlassen.
Bis heute sind seine Gedanken also nur mündlich überliefert worden. und zwar von Chuck Norris!
wenn man einen monolog hält, kommt nichts gscheites rau. deshalb mach ich gen interviews, da kommt man auf die erdtaunlichsten dinge, und das gemeinsam. man kann die wahrheit nur gemeinsam finden und verstehen. ist in der liebe so und sonst auch. in diesem gemeinsamen stream of consiousness kann man dann sehr wohl wahrheit formulieren, und das noch dazu auch poetisch vollkommene weise. literatur ist möglich!
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Sokrates konnte schreiben, vielleicht weil er die Lebendlichkeit des Gesprächs nicht fixierbar ist. Weil er den Eindruck vermeiden wollte, er habe Wissen nach der Art von Sophisten, dass er wie Ware verkaufen wollte. Ihn war klar, dass er nicht über das Leben und die Welt wusste und das quälte ihm. Für ihn war nur eins wichtig sein Wissen zu vermehren. Wörter aufschreiben, war für ihm, sie zu töten.
Ich glaube die Entwicklung gibt ihm recht. Auch die Geschichte von Jesus Christus wurde von ihm selbst nicht aufgeschrieben, und trotzdem wurde alles überliefert. Es gibt auch heute Persönlichkeiten, die ihr Wissen selbst nicht aufschreiben. Es wird von anderen aufgeschrieben.
Zur Philosophie Sokrates gehörte es, Wissen andere Leute zu prüfen, über dass sie zu verfügen glaubten. Platon in der Apologie Sokrates: „Darauf nun versuchte ich ihm zu zeigen, er glaubte zwar weise zu sein, wäre es aber nicht; wodurch ich dann ihm selbst verhasst ward und vielen der Anwesenden. Indem ich also fortging, gedachte ich bei mir selbst: weiser als dieser Mann bin ich nun freilich. Denn es mag wohl eben keiner von uns beiden etwas Tüchtiges oder Sonderliches wissen; allein dieser doch meint zu wissen, da er nicht weiß, ich aber, wie ich eben nicht weiß, so meine ich es auch nicht. Ich scheine also um dieses wenige doch weiser zu sein als er, dass ich, was ich nicht weiß, auch nicht glaube zu wissen."
Die Frage, die das Verhalten Sokrates' aufwirft, ist diejenige, ob er überhaupt existiert hat. Prinzipiell kennt man diesen Philosophen nur aus den Ãberlieferungen Platons, was es durchaus als möglich erscheinen läÃt, daà er ein erfundener Symbolismus für die Allgemeinfigur des Philosophen ist.
Wird nun aus der "Idee" eines Sokrates Realität? Interessant, diese Vorstellung zu verfolgen.
Je nachdem, ob man dieses Ziel, den Zweifel an der eigenen Person und daraus folgenden Effekten zu nähren, als wünschenswert empfindet oder nicht, ergibt sich das Resultat auf deine Frage.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ungeschriebene_Lehre
nehmen wir seinen Schüler Platon in den FuÃstapfen von Sokrates:
Die ungeschriebene Lehre ist eine feststehende Bezeichnung für den Teil des philosophischen Gebäudes Platons, den dieser nur mündlich in seiner Akademie vor einem beschränkten Schülerkreis gelehrt, aber nie selbst in den Dialogen veröffentlicht oder sonst schriftlich fixiert hat. Die Dialoge stellen nicht die gesamte Philosophie Platons dar. Platon hatte nicht die Absicht, den äuÃersten Punkt des Denkens, den er jeweils gerade erreicht hatte, schriftlich festzuhalten. Die Erklärung dafür liegt in seiner negativen Einschätzung des Nutzens der Schriftlichkeit.[1]
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http://helmutwalther.privat.t-online.de/sokrplat.h...
Nehmen wir die Griechen:
"Die Götter haben sicheres Wissen – epistéme;
die Menschen haben nur Meinungen – doxa."
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http://de.wikipedia.org/wiki/Ich_wei%C3%9F,_dass_i...
nehmen wir Sokrates lt. Ãberlieferung:
1. sein verkürztes statement war: "ich weiÃ, dass ich nicht weiÃ" (korrekt statt falscher Ãbersetzung "ich weiÃ, dass ich nichts weiÃ")
Warum sollte er aufschreiben, was er nicht weiÃ?
2. Insbesondere aber hätte dann seine Strategie keinen Erfolg gehabt:
„Sokrates, der Lehrer, tritt regelmäÃig als Schüler auf. Nicht er will andere belehren, sondern von ihnen belehrt werden. Er ist der Unwissende, seine Philosophie tritt auf in der Gestalt des Nichtwissens. Umgekehrt bringt er seine Gesprächspartner in die Position des Wissenden. Das schmeichelt den meisten und provoziert sie, ihr vermeintliches Wissen auszubreiten. Erst im konsequenten Nachfragen stellt sich heraus, dass sie selbst die Unwissenden sind.“
– Wolfgang H. Pleger, Sokrates[19]
3. "Die Weisheit des Sokrates ist nach Popper demnach kein positives Wissen, sondern ein Zustand der Bewusstheit"
... Wissen ist definitiv, unumstöÃlich
... BewuÃtheit / BewuÃtsein aber ist flexibel, veränderlich
4. Schriftliches war lebensgefährlich für ihn:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sokrates
"Die unbeugsame Haltung des Sokrates in dem gegen ihn wegen angeblich verderblichen Einflusses auf die Jugend und wegen Missachtung der griechischen Götter geführten Prozess hat zu seinem Nachruhm wesentlich beigetragen. Das Todesurteil nahm er als gültiges Fehlurteil gelassen hin; bis zur Hinrichtung durch den Schierlingsbecher beschäftigten ihn und die zu Besuch im Gefängnis weilenden Freunde und Schüler philosophische Fragen."
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Das, was vielen Religionen (Schriften) von vielen zum Vorwurf gemacht wird, dass sie zum damaligen Zeitpunkt am jeweiligen Ort innerhalb der damaligen Gesellschaft statements verfassten, die heute z.T. überholt sind, weil sich die Verhältnisse geändert haben...
... ist mit Deiner Frage nun umgekehrt fast ein Vorwurf an Sokrates, der um diese Veränderlichkeit der Verhältnisse wuÃte.
... hätte er sein Wissen dennoch und trotz aller oben genannten Gründe aufgeschrieben, wäre er schon x-mal zerfleddert worden. Seine Cleverness lag im Verzicht des Allmachtsanspruches.
... nicht zu vergessen: Sokrates hat selbst nichts schriftlich hinterlassen. Unser Wissen über Sokrates ist vor allem also ein Wissen, das uns von Platon übermittelt wurde!
... dennoch wäre es sicherlich für uns besser, wenn mehr und korrekt überliefert wäre, so wie es generell besser wäre, wenn (sofern machbar / theoretisch) sämtlicher Erfahrungs- und Wissensschatz der Menschheit verfügbar wäre. Dann müÃte nicht jeder alles & jedes von vorn lernen.
....andererseits ist genau das die Chance zur Weiterentwicklung, die Chance jedes Lebens.
anders ausgedrückt mit den Vor-Sokratikern:
http://helmutwalther.privat.t-online.de/sokrplat.h...
"Nicht von Beginn an enthüllten die Götter den Sterblichen alles; Aber im Laufe der Zeit finden sie suchend das Bess’re" (Ãbersetzung aus dem Griechischen K.R. Popper)
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Hatte er hinterlassen. Allerdings hat er seine schriften alle in den Sand geschrieben als eine Flut kam und alles weggewaschen hatte war der alte Sokri so sauer, dass er der Natur die Schuld für sein Handeln gab und deswegen gesagt hatte er hätte nichts geschriebenes hinterlassen.
Bis heute sind seine Gedanken also nur mündlich überliefert worden. und zwar von Chuck Norris!
wenn man einen monolog hält, kommt nichts gscheites rau. deshalb mach ich gen interviews, da kommt man auf die erdtaunlichsten dinge, und das gemeinsam. man kann die wahrheit nur gemeinsam finden und verstehen. ist in der liebe so und sonst auch. in diesem gemeinsamen stream of consiousness kann man dann sehr wohl wahrheit formulieren, und das noch dazu auch poetisch vollkommene weise. literatur ist möglich!