Ich bin ja nun kein Freund diverser Fernsehgottesdienste, wie sie gerade zu Weihnachten in ihrer ganzen Unendlichkeit gezeigt werden, aber gerade deshalb blieb mir es bei einem Familienbesuch leider nicht erspart. Dabei steckte dann der Priester den Gläubigen diese Oblaten in den Mund und irgendwann fragte ich mich ernsthaft, ob so ein Priester, der innerhalb kürzester Zeit Unmengen von Mündern berührt, nicht die reinste Bakterienschleuder ist. Ist das nicht äußerst unhygienisch?
Was passiert dann mit der Oblate? Wird die schließlich zerkaut und runtergeschluckt?
Und auch, wenn mir klar ist, dass es sich hier um einen symbolischen Akt handelt, wohnt diesem Ritual nicht eine bedenkliche Nähe zu heidnischen, kannibalischen Riten inne, bei denen es ja ebenfalls darum geht, die Kraft und den Geist eines Anderen in sich aufzunehmen?
Beschäftigt sich man als Katholik manchmal mit solchen Fragen oder blendet man das einfach aus?
P.S. Antworten und unfertige Gedanken mag ich mehr als Herabsetzungen und Beleidigungen...
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1. Hygiene bei der Kommunion
Mundkommunion ist solange unbedenklich, solange die Leute wirklich richtig die Zunge rausstrecken, damit die Hostie ohne Körperkontakt abgelegt werden kann. Das ist leider nicht immer der Fall. Als akute Notfallmaßnahme sollten Kommunionspender deshalb ein sauberes Tuch bei sich haben, um kurz die Finger abzuwischen. Im Normalfall sollte das reichen.
Sauberer ist die sog. "Handkommunion". Der Begriff ist doof und falsch, weil nicht die Hand kommuniziert, sondern die Hostie trockener in die offene Hand abgelegt wird.
Noch schlimmer ist es bei der sog. Kelchkommunion, d. h. wenn das Blut Christi den Gläubigen gereicht wird. Manch nippen so vorsichtig, dass hinterher mehr im Kelch ist als vorher. Das ist dann schon ziemlich eklig. Ein Freund vom mir musste so einen Kelch, der für 60 Männer und Frauen vom Kirchenchor bestimmt war, austrinken. Der Begriff "Blutrausch" bekam für ihn eine ganz neue Dimension.
Bei den Orthodoxen gibt es dann Leib und Blut Christi als Mix und wird vom Priester mit einem Löffel in den Mund geschoben - ein Löffel für alle ist auch nicht die Erleuchtung.
2. Kommunion - Zeichenhandlung im Auftrag Jesu
Ja, die Hostie wird gegessen. Jesus hat das selbst so gewollt. Vor rund 40 Jahren galt es als Sünde die Hostie zu kauen. Kinder erzählte man manchmal, kauen würde Jesus weh tun, was ziemlicher Unsinn ist. Darum wurden besonders leichte Hostien gebacken, die sich im Mund auflösten oder bei einem zu trockenen Mund einfach am Gaumen kleben blieben. Auch keine wahre Erleuchtung. Kauen gehört zum Essen, darum dürfen Hostien auch gekaut werden.
3. Kannibalismus und "Realpräsenz"
Schon in der Bibel kam genau dieser Vorwurf von Seiten gläubiger Juden. Menschenfleisch war und ist absolut tabu. Darum ging es Jesus auch nicht. Wie jede Zeichenhandlung kann man aber das Zeichen überziehen und falsch auslegen. Nein, es geht nicht darum einen Menschen zu fressen, sondern die persönliche Gegenwart Jesu und der gewandelten Hostie für zur persönlichen Gegenwart Jesu in jedem, der diese Hostie auf nimmt. Damit wird der Gott in den Gläubigen genährt. So würden es zumindest die Mystiker sagen.
Die Abstraktion hin zu Brot und Wein ist aber eigentlich groß genug, um wirklich keine Kannibalen in Kirchen zu vermuten.
4. Heidnische Idee im Christentum
Das letzte Konzil hat dazu eine sehr interessante Idee formuliert. Die Bischöfe kamen nämlich auf den Trichter, dass sich die volle Wahrheit selbstverständlich in der Kirche zeigt. Aber auch außerhalb der Kirche gibt es Wahrheit und das Wirken des Heiligen Geistes. Wenn man also eine solche Wahrheit entdeckt, dann kann man sie ohne schlechtes Gewissen, der eigenen hinzufügen. Schwupp, schon wird die eigene Wahrheit einsichtiger und für viele leichter zu greifen.
Beispiel: Der Termin für Weihnachten geht auf ein heidnisches und römisches Fest zurück. Ursprünglich wurde der Sonnengott gefeiert, der nach der dunklen Wintersonnenwende endlich wieder an Kraft gewinnt und so das Dunkel vertreibt. Im 4. Jahrhundert "tauften" die Christen damals dieses Fest, in dem Jesus als das Licht angesehen wurde, dass die Dunkelheit dieser Welt endgültig vertreibt. Ist doch clever - oder?
DAS ist natürlich unhygienisch...aber am schlimmsten sind die Weihwasserbecken am Eingang. untersucheungen haben ergeben, dass sich da mehr Keime und Krankheitserreger tummeln als in einer öffenlichen Toilette. Ich finde, da muß die kirche was tun, aus Schutz gegenüber der Gläubigen...
zu den Oblaten:
Es sollte eigentlich nicht dazu kommen, das der Mund berührt wird.
Der Großteil läßt sich die Oblate sowieso lieber in die Hand legen, ja sie wird geschluckt!
Alles andere, da kann ich nichts zu sagen, bin zwar katholisch getauft aber das war´s auch schon..
dein interesse ist sehr loeblich , dass du so besorgt bist um die gesundheit der glaeubigen,
ehrt dich sehr.
vor allem freut es die glaeubigen , wenn du ihnen eine gelegenheit gibst ,in der oeffentlichkeit
ueber ihren glauben zu sprechen.
du siehst, ein schuss in den ofen..
Normalerweise berührt kein Pfarrer den Mund der anderen, lediglich die Oblate, klar wäre das "unhygienisch". Er berührt die Oblate mit zwei fingern.
Normalerweise wird sie auch nicht zerkaut und geschluckt, sondern wird mehr oder weiger an den Gaumen gedrückt und bleibt solange im Mund bis sie sich auflöst bzw durch die Spucke einweicht und du sie dann runterschluckst, in dieser Zeit kniest du normalerweise in der Bank und betest, sodass es sogar bei richtig gläubigen und in sich gekehrten Menschen nicht auffällt wann diese "verschwunden" ist ;) Natürlich ist das keine Regel! Bestimmt wird die Oblate auch normal gekaut und geschluckt (schmeckt übrigens gar nicht schlecht )
Kanibalisch sehe ich das nicht an, es ist ein Symbol für den Leib Christi, aber icht in dem Sinn, dass es ein Stück aus Christi Leib ist, es ist ein Symbol für die Gemeinschaft, das letze Abendmahl, wo Jesus mit seinen Jüngern Brot und Wein isst /trinkt. Er nennt es selber seinen Leib und sein Blut (der Pfarrer hat auch einen Kelch mit Wein / Wasser, symbolisch)
Ich mach Dich nicht herunter.
Aber eins sage ich Dir trotzdem, auch wenn Du es wieder nicht verstehen willst:
Immer wieder stellst Du solche Fragen, und immer wieder angeblich ganz harmlos in Deiner "lieben" gestelzten Art zu schreiben.
Da kannst Du noch so "feilen" an Deinen Fragen, sie beinhalten immer einen Vorwurf.
Und ich sehe Dich förmlich vor mir, wie Du Dir ins Fäustchen lachst, wenn alle sich mit unterschiedlichen Antworten gegenseitig zerfetzen.
So...nun zu Deiner Frage:
Jede U-Bahn, jeder Griff eines Einkaufswagen ist mehr verseuscht, als irgendwas in einer Kirche.
Gehe also bitte niemals mehr raus. Nicht das Du Dich ansteckst.
UND:
Nein, ich bin nicht in irgendeiner Kirche, Sekte oder sonst einer Vereinigung.
Ich denke nur:
Jeder soll Glauben was er mag. Und seine Riten leben dürfen wie er mag.
Da ich katholisch erzogen wurde, weiß ich, dass die Oblaten in der Sakristei gelagert werden, ehe sie in die Münder der Menschen gelangen.
In meiner Kindheit und Jugend wurden sie vom Priester auf die Zunge gelegt, dann drückte man sie mit der Zunge an den Gaumen und wartete, bis sie sich auflösten, um sie dann herunterzuschlucken.
Man durfte sie nicht zerbeißen, weil man dann symbolisch den Leib Christi zerbissen hätte.
Wein trank nur der Priester.
Später umfasste man dann das rechte Handgelenk mit der linken Hand und empfing so die Oblate, die man sich selbst in den Mund steckte.
Wenn Bakterien daran waren, bin ich selbst aber nie dadurch erkrankt.
Früher machte ich mir nie Gedanken darum, ob es sich bei der Kommunion eventuell um eine Aufnahme von heidnischen oder sogar kannibalischen Opferriten dabei handeln könnte. Diese Fragestellung kam mir erst, als ich mich von der katholischen Kirche verabschiedet und mich mit der Erforschung von Götterglauben und ihren Praktiken näher beschäftigt hatte.
Die katholische Kirche wird das negieren, aber dazu gibt es zu viele Parallelen zu heidnischen Riten, die nicht von der Hand zu weisen sind.
Und jede Religion, die sich etablissimieren will, benutzt alte Riten, denen sie nur ein neues Gewand gibt.
Die Geschichte ist voll davon.
Der Priester berührt die Münder ja nicht. Er legt nur die Oblaten hinein. Dies ist ein symbolisches Ritual. Die Oblaten repräsentieren das Fleisch Chrisi. Der Wein, der anschließend getrunken wird, stellt sein Blut dar. Die Oblate wird ganz normal gekaut und runtergeschluckt.
Natürlich gibt es Analogien zu anderen Religionen. Aber das liegt daran, dass eigentlich alle Religionen auf anderen basieren. Ich denke, als Christ, respektive Katholik, denkt man über soetwas aber nicht nach. Man ist froh, seinen Glauben zu haben.
Das mit dem Kannibalismus ist der größte Unsinn überhaupt. Das solltest du ja wohl wissen, dass Oblaten nicht aus Menschenfleisch bestehen. Sie bilden es sich zwar ein, es bleibt aber eine Mehlbackware.
Es geht darum, mit diesem Brot die Lehre Christi in sich aufzunehmen. Mit allem, was dazugehört. Und - nun - bei uns ist das so, und es ist ein Versprechen. Mit dem Gedächtnismahl verspricht man, immer an Jesus zu denken und seine Gebote zu halten.
Im Streit der verschiedenen christlichen Kirchen gab es lange Diskussionen was die Hostie eigentlich darstellt.
Die katholisch-christliche Version ist die der "Wandlung", so dass es tatsaechlich ein Zeichen Gottes ist, nicht nur ein Symbol, entsprechend der Aussage Jesus' beim letzten Abendmahl: "Dies ist mein Leib".
Die Hostie wird darum mit grosser Sorgfalt und Hochactung behandelt. Der Priester ist aeusserst sorgfaeltig und waescht sich am Altar die Haende, nicht nur als Zeremonie. Er verteilt die Hostien dann so, dasss er nie jemanden beruehrt. auch nicht wenn die Hostie auf die Zunge gelegt wird.
Die Hostie wird ganz normal wie Brot gegessen.