May 2021 1 81 Report
Ist "Morgen in der Schlacht denk an mich" von Javier Marias ein politischer Roman?

Ich habe das Buch "Morgen in der Schlacht denk an mich" gelesen- und weil es ja aus dem Spanischen (Mañana en la batalla piensa en mí) übersetzt wurde, habe ich mich gefragt, ob es vielleicht ein politischer Roman sein könnte.

Das immer wieder auftauchende Shakespeare-Zitat:

aus Richard III Act V, Scene 3

"I, that was wash'd to death with fulsome wine, poor Clarence, by thy guile betray'd to death! Tomorrow in the battle think of me, and fall thy edgeless sword: despair, and die"

(heisst soviel wie) Weil du morgen tot sein wirst, hat es keinen Zweck mehr weiterzukämpfen, lass dein nutzloses Schwert (ohne Schärfe) und deine rostige Lanze fallen und sterbe verzweifelt!

Solch ein Zitat lässt einem schon nachdenken. Wieso hat es keinen Zweck mehr weiterzukämpfen, wieso soll man kampflos aufgeben?

Zudem habe ich das Gefühl, dass der König ins Lächerliche gezogen, d.h. verspottet wird. Ihm den Übernahmen "Only the lonely" zu verpassen, ihn als ungeschickt zu beschreiben (hat zahlreiche Heftpflaster an den Fingern) und ihm sonderbare Frühstücksgewohnheiten zuzuschreiben (Majestät lieben es, Ihr Müsli zu "fletcherisieren (=also bis zur Verflüssigung zu zerkauen)") weisen darauf hin.

Ich vermute, dass die ganze Geschichte während des Span. Bürgerkrieges spielen könnte, wo es seltsame Vorfälle, wie eben den unverhofften Tod von Marta Téllez Angulo gibt und man sich die Frage stellen muss, ob man kampflos aufgeben sollte.

Der König könnte Francisco Franco sein. Es stellt sich aber die Frage, weshalb gerade er, der so grausam und mit äusserster Härte gegen Aufständische und politische Gegner vorging, verspottet werden sollte. Vielleicht, weil er kein echter König war und seiner Bezeichnung "El caudillo" (der Führer) nicht wirklich nachkam, er war nicht wirklich der standhafte Caudillo...

Dies zeigt auch der Wikipedia-Artikel: (http://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_Franco)

"Die spanische Nachrichtenagentur Efe hat inzwischen bekanntgegeben, dass zwei Bilder des Treffens zwischen Hitler und Franco am 23. Oktober 1940 nahe der spanisch-französischen Grenze retuschiert wurden, um Franco als den aktiveren der beiden Diktatoren darzustellen und damit die Legende des standfesten Caudillo zu untermauern.[1] Beim ersten Foto verwandelten die Retuscheure der staatlichen Nachrichtenagentur das runde, eher tumb wirkende Gesicht Francos, den die Kamera mit geschlossenen Augen fotografierte, durch einfaches Überkleben in ein klar nach vorn blickendes Gesicht. Die im Originalfoto krampfhaft ausgestreckt erscheinenden Finger der rechten Hand, wurden durch Beschneiden dem militärisch-kontrollierten Gesamtausdruck angepasst. Ferner erhöhte die Nachrichtenagentur einfach die Lichtwerte in der rechten Bildhälfte, so dass sich die Aufmerksamkeit des Betrachters automatisch auf den kleineren der beiden Diktatoren richtet. Beim zweiten Foto wurden die lachenden Hitler und Franco in den leeren Bahnsteig von Hendaye hineinmontiert."

Was hält ihr davon?


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