May 2021 10 54 Report
"Aus Fehlern wird man klug!" - und was ist, wenn man niemals Fehler machen durfte?

Hallo in die Runde,

ich hoffe, meine Frage kommt verständlich herüber.

Es gibt ja das Sprichwort "Aus Fehlern wird man klug!", hat bestimmt schon jeder mal als Kind

oder Jugendlicher von der älteren Generation vernommen.

Was aber, wenn man seit der Kindheit eigentlich niemals Fehler begehen durfte?

Bei mir z.B. war's damals ziemlich krass daheim. "Kind sein" und "Fehler begehen" durfte ich eigentlich nie, da meine Eltern sehr streng waren und immer nur Perfektion einforderten.

War eines von uns drei Kindern eben mal nicht perfekt (z.B. anstelle einer Eins gab es nur eine Zwei in der Klassenarbeit), so wurde sofort herumgeschrieen und gedemütigt, warum denn nur eine "Zwei Plus" und keine "Eins Minus". Darauf folgten dann oft noch Schläge und Hausarrest... und irgendwann hatte man einfach -Angst- davor, einen Fehler zu begehen, weil das ja gleich wieder Strafe zur Folge hatte.

Die Quintessenz daraus war, dass wir Kinder einfach nur planmäßig zu funktionieren hatten, Fehler oder gar Widerworte wurden nicht geduldet. Das führte irgendwie dazu, so "robotermäßig" zu werden und alles Anstehende auch ein wenig "gefühlskalt" zu erledigen. Sich vorher drei Mal zu überlegen: "Wie sage ich das? Darf ich das überhaupt sagen, ist das richtig oder was hätte das dann für Konsequenzen?" etc.

Heute würde ich sagen, dass dieser Plan der Unfehlbarkeit irgendwie tüchtig daneben ging. Uns Kindern "fehlt" so ein bisschen die andere Seite der Medaille, es fehlt an "Erfahrung", wie man auch mit Rückschlägen umgehen kann; wie man aus einem begangenen Fehler vielleicht doch noch ein positives Fazit ziehen könnte. Das ständige Grübeln schlaucht einen ganz schön und wenn man es dann locker angehen möchte (weil..., nun sind wir ja "groß und erwachsen"), weiß man nicht so recht "wie denn". Eben aus der Angst heraus, dass Fehler immer etwas Schlimmes sind, Konsequenzen haben und man sie gefälligst vermeiden muss.

Kann man das auch noch im "Alter" lernen? Wir sind drei Kinder, meine Schwester ist 36 Jahre alt, ich bin 33 und mein kleiner Bruder ist 24 - und im Kreis der Geschwister ist dieses Thema schon sehr oft zur Sprache gekommen..., wir drei fühlen uns innerlich alle so. Gelinde gesagt "unselbstständig" und "hilflos/unvorbereitet auf die Menschheit losgelassen...".

Nicht wirklich "spaßig - neugierig auf Entdeckertour" und "spontan", sondern eher ängstlich und zurückhaltend aus Angst vor evtl. Konsequenzen...

DR gibt's nicht von mir, eher DH für nett gemeinte Ratschläge!


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