Schimpfen als Ventil, um den angestauten Überdruck herauszulassen, damit der Blick für die Ursachen des Ärgers frei wird, wäre der erste Schritt.
Dann den Mut aufbringen, sich an die Zeit zu erinnern, als einem dieses Schimpfen erstmalig widerfahren ist und in welcher Form und welchem Ausmaß es einem antrainiert wurde:
Das Empfinden von Erleichterung geht mit dem Druckabbau einher.
Die große Freude entsteht, wenn man endlich mal am längeren Ende des Hebels steht und so das austeilen kann, was man selbst erdulden mußte.
Darauf stehen ist Not wendig, wenn es darum geht, zu verstehen, warum die einstigen Peiniger einem dies angetan haben.
Dies nun stilvoll pflegen weißt allerdings auf das Bedürfnis hin, dies umfassender wahrzunehmen, um den wichtigen Täter/Opfer-Ausgleich behutsam anzugehen und dabei die Täterrolle voll auszukosten.
Denn erst wenn man sich mit dem Opfer der Schimpftiraden durch Erinnerung identifizieren kann, braucht man derartiges nur noch in der alltäglichen spontanen Konfrontation um sich und die eigenen Interessen durchzusetzen, soweit einem dies wichtig erscheint.
Solange das Schimpfen nicht nur aus theaterreifen Vorwürfen besteht, sondern aufzeigt, wo die eigenen Grenzen erreicht/überschritten würden - von demjenigen, den man beschimpft- ist Schimpfen eine wirkungsvolle Therapie gegen notorische Nervensägen, die man in die Schranken zurückweisen kann.
Eine Wortdusche jedoch, die nur aus Schimpftiraden, unflätigen Ausdrücken und Vorwürfen besteht, beschwört das nächste Geschrei schon herauf - sie wird wirkungslos am Beschimpften abgleiten und nur die allgemeine Stimmung versauern.
manchmal schimpfe ich auch über mich selbst und dabei fallen mir die besten Lösungen ein. Oft sage ich mir, hätte ich doch eher geschimpft, dann wäre ich schneller gewesen.
Schimpfen wirkt wie eine Therapie, denn wenn ich laut ausspreche, was mich bewegt, dann ist das schon so gut wie eine Beruhigung meiner Ungeduld und ich rücke meine Gedanken damit wieder zurecht.
Abreagieren ist ideal und eine Psychohygiene, wenn und solange niemand darunter leidet. Wenn doch, muss man abwägen und sich evtl. zurücknehmen. Denn die goldene Regel gilt: tue anderen nicht, was du nicht erleben möchtest.
Die Tendenz zum Schimpfen bzw. Streiten, zum Diskutieren, kann zur Berufswahl des Politikers führen. In diesem Sinne würde man dann von "Sublimierung" sprechen, nämlich einer reiferen und sozial akzeptableren Form von Aggressionen (Selbstbehauptungstrieb etc.). So gesehen käme dies sinngemäà einer Therapie gleich.
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Die Frage ist berechtigt.
Schimpfen als Ventil, um den angestauten Überdruck herauszulassen, damit der Blick für die Ursachen des Ärgers frei wird, wäre der erste Schritt.
Dann den Mut aufbringen, sich an die Zeit zu erinnern, als einem dieses Schimpfen erstmalig widerfahren ist und in welcher Form und welchem Ausmaß es einem antrainiert wurde:
Das Empfinden von Erleichterung geht mit dem Druckabbau einher.
Die große Freude entsteht, wenn man endlich mal am längeren Ende des Hebels steht und so das austeilen kann, was man selbst erdulden mußte.
Darauf stehen ist Not wendig, wenn es darum geht, zu verstehen, warum die einstigen Peiniger einem dies angetan haben.
Dies nun stilvoll pflegen weißt allerdings auf das Bedürfnis hin, dies umfassender wahrzunehmen, um den wichtigen Täter/Opfer-Ausgleich behutsam anzugehen und dabei die Täterrolle voll auszukosten.
Denn erst wenn man sich mit dem Opfer der Schimpftiraden durch Erinnerung identifizieren kann, braucht man derartiges nur noch in der alltäglichen spontanen Konfrontation um sich und die eigenen Interessen durchzusetzen, soweit einem dies wichtig erscheint.
LG Jo
Wenn es verhindert, dass einem ansonsten der Draht aus der Mütze springt.
Ich bevorzuge das auch als Ventil, immer noch besser als ein Magengeschwür vom vielen "Runterschlucken".
Solange das Schimpfen nicht nur aus theaterreifen Vorwürfen besteht, sondern aufzeigt, wo die eigenen Grenzen erreicht/überschritten würden - von demjenigen, den man beschimpft- ist Schimpfen eine wirkungsvolle Therapie gegen notorische Nervensägen, die man in die Schranken zurückweisen kann.
Eine Wortdusche jedoch, die nur aus Schimpftiraden, unflätigen Ausdrücken und Vorwürfen besteht, beschwört das nächste Geschrei schon herauf - sie wird wirkungslos am Beschimpften abgleiten und nur die allgemeine Stimmung versauern.
Hallo,
manchmal schimpfe ich auch über mich selbst und dabei fallen mir die besten Lösungen ein. Oft sage ich mir, hätte ich doch eher geschimpft, dann wäre ich schneller gewesen.
Schimpfen wirkt wie eine Therapie, denn wenn ich laut ausspreche, was mich bewegt, dann ist das schon so gut wie eine Beruhigung meiner Ungeduld und ich rücke meine Gedanken damit wieder zurecht.
Abreagieren ist ideal und eine Psychohygiene, wenn und solange niemand darunter leidet. Wenn doch, muss man abwägen und sich evtl. zurücknehmen. Denn die goldene Regel gilt: tue anderen nicht, was du nicht erleben möchtest.
Die Tendenz zum Schimpfen bzw. Streiten, zum Diskutieren, kann zur Berufswahl des Politikers führen. In diesem Sinne würde man dann von "Sublimierung" sprechen, nämlich einer reiferen und sozial akzeptableren Form von Aggressionen (Selbstbehauptungstrieb etc.). So gesehen käme dies sinngemäà einer Therapie gleich.
Ich dresche zum Abreagieren lieber auf einen Boxsack ein oder mach ein Workout.