Ich habe mich immer gefragt, warum Menschen in eine Sekte gehen? Was suchen sie, was sie glauben, da gefunden zu haben? Und, warum bleiben sie in der Sekte, auch, wenn sie Dinge sehen, die gegen Menschenrechte oder Gesetze verstoßen?
Update:@ Politically Incorrect ,
Es geht mir nicht um die Sektenmethoden, sondern die Motivation der Menschen, die in eine Sekte gehen.
Sind es religiöse Gründe, Schuldgefühle, etwas suchen? Was finden Menschen dort? Was suchen sie? Darum geht es mir.
Update 3:@ Gustafsson,
ich bin dankbar, dass du diesmal ein anderes Thema als sonst genommen hast.
Nur Christen, die auch fundamentalistisch sind, nennen Wicca (Hexen) satanisch. In den USA ist Wicca eine anerkannte Religion, die sogar Militärgeistliche hat, bzw.Priesterinnenen, die im Gefängnis arbeioten. Wicca bekommen zu Haloween (dem höchsten (Hexenfeiertag) frei.
Ein Kult wird anders definiert (siehe z.B. unter Jugendreligionen bei Wikipedia nach).
Translation:
I am grateful that you have taken this time another subject than otherwise.
Only the Christians who are also fundamentalist call Wicca (witches) satanic. In the USA Wicca is an approved religion which work even as military priests or priest/priestess in prison. Wicca agree to Haloween (the highest witch's holiday) freely.
A cult is differently defined (look, e.g., under youth religions or cult at Wikipedia).
http://en.wikipedia.org/wiki/Cult
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Ich denke, dass das ganz unterschiedliche Gründe haben kann. Manche suchen ein Zusammengehörigkeitsgefühl, andere eine Ersatzfamilie, andere wollen sich gebraucht fühlen, kombiniert mit einem Helfersyndrom, wieder andere haben Macht- oder Herrschergelüste, die sie meinen in solchen "Vereinen" ausleben zu können - wie ein ganz normaler Job mit Karriereleiter. Und nochmals andere haben einen Minderwertigkeitskomplex und wollen sich noch besonderer fühlen und besser. Sicher gibt es auch welche, die Schuldgefühle haben, meinen sie müssten noch mehr büßen, müssten ihr Leben irgendwelchen "pseudoheiligen" Anführern übergeben, weil sie irgendwelchen Standards (eigenen oder die anderer) nicht genügen.
Ich denke, dass das immer auf den individuellen Menschen ankommt, welche Erfahrungen der Mensch gemacht hat, welche Enttäuschungen er erlitten hat und welche Emotionen er in sich trägt resultierend aus seiner Vergangenheit. Jeder reagiert da anders und hat natürlich auch andere Beweggründe, die ihn antreiben bei Sekten mitzumachen.
Und ich denke mir, dass es gerade auf meine obigen Ausführungen ankommt und diese Motivationen dahinterstecken müssen, weil doch Sekten mit Menschen meistens Psychospielchen abziehen und extremes psychologisches Marketing beherrschen.
Einige gehen Freiwillig hin andere wiederum wissen nicht das es eine ist und sind ihn ihr gefangen. Was einen Menschen am meisten dazu bewegt sich einer Sekte anzuschließen, ist der Sozialer Kontakt zu Menschen oder das Gefühl umsorgt zu werden, das jemand immer für sie da ist.
Mal eine Handvoll Gründe, einer Sekte beizutreten:
- Nicht mehr einsam sein
- Auf einfache Art viele Freunde gewinnen
- Mehr sein als eine Nummer in einer Gesellschaft
- Einem exklusiven Kreis zugehören
- Verantwortung für das eigene Leben weg delegieren können.
- Antworten zu bekommen. Wer ist Gott? Oder wie werde ich ein erfolgreicher, besserer Mensch? (das trifft bspw. auf Scientology zu)
- Man hält sich für was Besseres und hofft, in der Sekte die Bestätigung dafür zu finden.
- Hübsche Mädels bzw. Jungs - Dieses Motiv ist gar nicht so selten!
Und natürlich muss man sich auch inhaltlich angesprochen fühlen. Allerdings macht das nur ein geringer Anteil aus, da man ja anfangs nur eine grobe Beschreibung bekommt. In der Phantasie wird aus diesem Informationsfetzen sofort ein mittleres Luftschloss. Das ist, wie wenn man einen Ferrari-Schlüsselanhänger sieht - man(n) sieht sich geistig am Steuer sitzend durch die Landschaft brausen, mit einer Blondine aufm Beifahrersitz mit unendlich langen Beinen.
Warum man drin bleibt, egal was passiert
- Man hat keine Freunde "draußen"
- Man glaubt sich lebensunfähig ohne die Gemeinschaft (diese Angst ist nicht unbegründet, gibt genug Selbstmorde ehemaliger)
- Man ist durch Eltern, Ehepartner (evtl. mit gemeinsamen Kindern) sozial stark gebunden
- Man glaubt trotzdem an die "Sache". Nur weil die Handlungen der Gemeinschaft fragwürdig sind, bedeutet das noch lange nicht, dass das Glaubenssystem falsch ist. Es wurde einfach nur noch nicht perfektioniert, da passieren halt mal Fehler.
- Man begründet sich die Fehlhandlungen zurecht. Auch für einen Mord lassen sich Gründe produzieren, im Sinne von "dient einem höheren Zweck".
- Man versucht lieber, die Karriereleiter zu erklimmen um die Missstände zu beheben.
- Man macht nicht die Leitung dafür verantwortlich, sondern niedere Kreise ("Wenn der Führer davon wüsste...")
- Man verdrängt die Probleme.
- Man fühlt sich dafür nicht verantwortlich. Es ist halt einfach notwendiger Teil des Systems. Die Oberen werden schon wissen, was sie da machen. Oder, irgendwann werde man schon verstehen, warum das so und so gemacht wurde.
- Ein Austritt käme dem Eingeständnis gleich, dass man versagt hat.
- Und last but not least: Angst vor Repressalien.
Die Liste ist sicher noch nicht vollständig.
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@f.wallne, danke! Und den Begriff Love-Bombing habe ich gesucht. Die Karikatur könnte man mal kommentarlos eine Schulklasse diskutieren lassen. So als Warnung vor Sekten und anderen allzu netten Menschen.
Ui, das Thema Sekten scheint hier ja der Renner zu sein.
Menschen werden Sektenmitglieder, damit sie Teil von etwas Größerem sein können. Oder sich zumindest dieser Illusion hingeben zu können. Außerdem würden sie gern einen Teil der Verantwortung über ihr eigenes Leben an jemand anderem abgeben, weil sie vielleicht selbst nicht mehr so recht mit sich klar kommen. Auch Leute, die Schwierigkeiten haben, selbstständige Entscheidungen zu treffen, geraten häufig in den Dunstkreis einer Sekte.
Und natürliche sind auch die Gründe, die du selbst schon genannt hast (Schuldgefühle, etc), durchaus für viele Menschen Motivation, einer Sekte beizutreten.
Menschen mit Problemen suchen eben oft den Halt und die Gemeinschaft von anderen, möglichst Gleichgesinnten, damit ihre Sorgen geringer erscheinen. Und das alles natürlich unter der Führung eines einzelnen, der für sie die Antworten auf alle ihre Fragen zu haben scheint.
Ich kann mir vorstellen, dass man seehhr einsam sein muss, wenn man einer Sekte beitritt!
In eine religiöse Gemeinschaft wird man quasi hineingeboren oder hineinmissioniert. Das funktioniert am besten bei Menschen, die in einer . Sinnkrise sind. Nach dem Sinn fragt man nur, wenn man unglücklich ist. Unwissen, Flucht, Versprechungen, Drohungen, eine Art Ersatzfamilie, ....spielt alles eine Rolle. Mit der Ersatzfamilie findet auch Isolierung statt, Dies tut man nicht, dies darf man nicht.... Schuldgefühle sind u. U. mit vorausgehenden religiösen Grundlagen. Oder sie werden erst gemacht. Und das nicht mit Gesetzen des Rechtsstaat. Man bleibt, mit Zweifel und Bauchschmerzen, dank Drohungen. Es wird doch gemäß der Prophezeiung alles viel schlimmer bei Abgefallenen 100-fach? Ich habe die Anzahl vergessen.
Hirnvergewaltigung!. Religionsgeschichtlich, wie zu Grundlagen der Demokratie, Wissenschaft, ist teilweise auch deshalb dürfitige Information, weil man einiges besser nicht liest. Ich habe vor über 30 Jahren meinen Bücherschrank geräumt bekommen. Ich hatte allerdings nach Auskunft zu den großen Gefahren zugestimmt. Teufelsaustreibung gab es auch. Bei manchen wurde auch mal, dank beten, ein Bein länger. Offizielle Sekte war es gemäß Handbuch Religiöse Gemeinschaften, des Lutherischen Kirchenamtes 1979, nicht. Aber gewiss grenzwertig.
Sekte ist historisch problematischer Begriff. Justiz verwendet ihn möglichst nicht.Wenn eine Gruppe die andere als Sekte bezeichnet wird es auch undurchsichtig. Besser scheint mir, die Tendenzen aufzuzeigen und die konkreten Menschenrechtsverletzungen.
Matzogal hat das schon sehr treffend formuliert.
Kann jetzt nur von mr aus gehen, war immer schon gläubig und suchte eine Gemeinschaft. Bei den Mormonen glaubte ich wirklich die richtige Kirche gefunden zu haben.
Bei einem Besuch der Kirche sah ich wie sie sich umarmten und alle wirkten sehr glücklich, sowas animiert, steckt an....wenn einem egal ist, dass vieles das die Mormonen lehren absolut unbiblisch, erfunden etc ist....ja dann ist es wirklich die perfekte Gemeinschaft.
Aber ich fühlte mich trotzdem sehr einsam. Dir brauche ich nichts erzählen als Insiderin, aber es gibt den Mormonen "Hochadel" das sind die Familien die oft schon die dritte oder vierte Generation dabei sind, da strecken sich die Verwandschaftlichen Bande über zig Gemeinden hinweg. Da wird untereinander geheiratet.
Nach meiner Taufe war ich sehr schnell ganz alleine. Bevor sassen sie bei mir, halfen, unterstützten, zeigten wie "lieb" sie mich haben,...aber danach???
Da haben sich nur mehr die gemeldet die sich melden müssen, wie Heimlehrer und Besuchslehrer und Ende Gelände. Nennt sich übrigens "Love-Bombing".. Nun weis ich das das auch eine Taktik der "Kundenbindung" ist.
Weiters welcher Mensch gibt schon gerne zu das seine Entscheidung falsch war? Kaum einer. Im großen und ganzen sind sie ja wirklich nett die Mormonen, wenn es einem egal ist, das es halt erfunden ist.
Nur du schreibst Bauchweh, dass hatte ich in der Tat, mir ging das ganze schon auf meine Gesundheit. Mich zu verbiegen, auf der einen Seite entdeckte ich immer mehr Lügen und falsche Lehren, und andererseits auch die Angst sofort gemieden zu werden, was ja auch geschah.
Von jetzt auf gleich wurden wir fallen gelassen wie heisse Kartoffeln, "Freunde" wo wir annahmen die sind nicht so, waren auf einmal genau so. Nun wir haben keine Verwandte in der Kirche (zum Glück) also viel dann der Abschied nicht schwer. Im Gegenteil =)
http://img150.yfrog.com/i/taufe.jpg/
@serapis
wow....absolut! dicken Daumen hoch...
Meiner Meinung nach, weil uns die etablierten Religionen nicht immer das vorleben, was sie uns vorsagen.
Dieser Frust läßt uns andere Möglichkeiten suchen.
Weil eben jeder Menschspürt, dass er einen Teil des Schöpfers in sich trägt, und zwar in Form seines Gewissens und seiner Intuition, wo ihm immer ganz genau gesagt wird, was richtig oder falsch ist.
Jeder Mensch hat ein gewisses Maß an Ehrfurcht vor der Schöpfung in sich, wenn er die Wunder rings um uns betrachtet.
Die Unzufriedenheit mit den herkömmlichen Religionen, deren allzumenschlichen Vertretern hier auf unserer Erde und die Sehnsucht nach Gottesnähe führt die Menschen direkt in die Arme von Sekten.
Würden alle Religionsführer ihre Religion auch leben, dann gebe es diese Unzufriedenheit der Gläubigen nicht und die Sekten hätten keinen Zulauf!
So einfach ist das!
Aus dem selben Grund wie Katholiken oder Protestanten oder alle anderen Gläubigen, die ihrem Glauben frönen. Sie hoffen auf ihr Seelenheil, auf Erfüllung und auf ein besseres Leben nach dem Tod. Dem Einen gefällt der eine Verein besser, dem Anderen der andere.
Weil sie getäuscht wurden. Wieso wurde Hitler damals demokratisch zum Führer gewählt?
Sie bleiben dann dort, weil sie psychisch oder physisch unter Druck gesetzt werden. Deswegen kommt man aus der NPD zB auch ziemlich schwer wieder raus.