Solche Menschen haben dann das Gefühl, daß ihr Leiden echt ist (wobei es vielleicht nur echt wirkt).
Sie wollen, daß ihnen geholfen wird, sind aber zu stolz oder zu stumpf, um nach Hilfe zu fragen (oder gar zu bitten, hoffentlich bricht denen kein Zacken aus ihrer nichtvorhandenen Krone).
Sie wollen, daß man sich auf ihre Seite schlägt (obwohl diese Seite eine karge Wüste ist, in der manchmal nur der süße Schein einer Fata Morgana schimmert).
Sie wollen, daß man sie ernst nimmt (obwohl sie selbst sich allermeistens nicht ernst nehmen).
usw. usf.
Denen allen kann ich nur sagen: Wer mitleiden will, sollte vor allem einmal restlos sich selbst erforscht haben. (Dann nämlich sieht diese Sache ganz anders aus.)
@Artemis: Das meiste, was Du von Nietzsche exzerpiert hast, ist korrekt; doch bleibt nach Lesung Deiner Antwort doch noch die Frage:
Wer mißbraucht das Mitleid und warum?
Nietzsche gibt darauf eine Antwort, Du leider bist sie - bisher - in Deiner Antwort schuldig geblieben.
Und zweite Nachfrage: Ist laut Nietzsche alles Mitleiden moralisch zu disqualifizieren?
Mitleid, Nächstenliebe und Altruismus sind eng miteinander verwandte Begriffe sie besitzen denselben Ursprung. Die Heuchelei. Mitleid ist ein Gefühl, welches demjenigen, der es verspürt, ein Gefühl der Macht, eine armselige Macht, eine Macht von geringem Ausmaße gibt. Er kann sich über den Bemitleideten stellen und zeigt ihm seine Überlegenheit in falscher Anteilnahme. Das Leid auf der Welt wird durch das Mitleiden nicht verkleinert, sondern vergrößert, Schmerz wurde nie durch Verbreitung schwächer, er verteilte sich lediglich auf weitere Personen. Das Leiden wurde durch das Mitleiden vermehrt und gezüchtet. Der Machtzuwachs, den ein Leidender verspürt, wenn andere mit ihnen leiden, lässt ihn nicht enorm erheben, lediglich die anderen senken. Das ist die Genugtuung des Mitleidens im Sinne des Betroffenen.
Quelle: Nietzsche Gedanken einer höheren Macht
Viele Menschen können mit der Situation nicht umgehen, daher wollen sie bemitleidet werden. Mitleid ändert aber nichts an der Situation in der sie sich befinden, daher sollte man ihnen eher einen Weg zeigen, wie sie wieder herauskommen. Das hilft den Betroffenen mehr.
Weil sie von anderen Menschen gezeigt bekommen wollen, dass sie nicht so wertlos sind, wie sie selber von sich glauben.
Wie es aber immer so ist, wenn wir glauben, dass wir wertlos sind, dann behandelt man uns auch so. Kein Mensch hält einen um Mitleid bettelnden Menschen für wertvoll.
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Solche Menschen haben dann das Gefühl, daß ihr Leiden echt ist (wobei es vielleicht nur echt wirkt).
Sie wollen, daß ihnen geholfen wird, sind aber zu stolz oder zu stumpf, um nach Hilfe zu fragen (oder gar zu bitten, hoffentlich bricht denen kein Zacken aus ihrer nichtvorhandenen Krone).
Sie wollen, daß man sich auf ihre Seite schlägt (obwohl diese Seite eine karge Wüste ist, in der manchmal nur der süße Schein einer Fata Morgana schimmert).
Sie wollen, daß man sie ernst nimmt (obwohl sie selbst sich allermeistens nicht ernst nehmen).
usw. usf.
Denen allen kann ich nur sagen: Wer mitleiden will, sollte vor allem einmal restlos sich selbst erforscht haben. (Dann nämlich sieht diese Sache ganz anders aus.)
@Artemis: Das meiste, was Du von Nietzsche exzerpiert hast, ist korrekt; doch bleibt nach Lesung Deiner Antwort doch noch die Frage:
Wer mißbraucht das Mitleid und warum?
Nietzsche gibt darauf eine Antwort, Du leider bist sie - bisher - in Deiner Antwort schuldig geblieben.
Und zweite Nachfrage: Ist laut Nietzsche alles Mitleiden moralisch zu disqualifizieren?
Mitleid, Nächstenliebe und Altruismus sind eng miteinander verwandte Begriffe sie besitzen denselben Ursprung. Die Heuchelei. Mitleid ist ein Gefühl, welches demjenigen, der es verspürt, ein Gefühl der Macht, eine armselige Macht, eine Macht von geringem Ausmaße gibt. Er kann sich über den Bemitleideten stellen und zeigt ihm seine Überlegenheit in falscher Anteilnahme. Das Leid auf der Welt wird durch das Mitleiden nicht verkleinert, sondern vergrößert, Schmerz wurde nie durch Verbreitung schwächer, er verteilte sich lediglich auf weitere Personen. Das Leiden wurde durch das Mitleiden vermehrt und gezüchtet. Der Machtzuwachs, den ein Leidender verspürt, wenn andere mit ihnen leiden, lässt ihn nicht enorm erheben, lediglich die anderen senken. Das ist die Genugtuung des Mitleidens im Sinne des Betroffenen.
Quelle: Nietzsche Gedanken einer höheren Macht
Viele Menschen können mit der Situation nicht umgehen, daher wollen sie bemitleidet werden. Mitleid ändert aber nichts an der Situation in der sie sich befinden, daher sollte man ihnen eher einen Weg zeigen, wie sie wieder herauskommen. Das hilft den Betroffenen mehr.
Weil sie von anderen Menschen gezeigt bekommen wollen, dass sie nicht so wertlos sind, wie sie selber von sich glauben.
Wie es aber immer so ist, wenn wir glauben, dass wir wertlos sind, dann behandelt man uns auch so. Kein Mensch hält einen um Mitleid bettelnden Menschen für wertvoll.