Nasser Beton oder frisch angerührter Mörtel/Zement besitzen einen typischen Geruch. Woher stammt dieser und kann man den Geruch einem bestimmten Stoff zuordnen? (Wie z.B. dem Geruch von Geosmin nach einem Sommerregen...). Nach einigem googeln ist jetzt nicht wirklich viel dabei rausgekommen.
Ich freue mich über detaillierte, gute Antworten.
Gruß, Robin
Update:@exenter: Aus welchen Stoffen Beton, Mörtel und Zement sich zusammensetzen weiß ich, allerdings muss ja ein Aerosol bzw. ein flüchtiger Stoff entstehen, den wir riechen können, die einzelnen reinen, nichtflüchtigen Feststoffe können auch nicht riechen. Ich dachte eher, ob es vielleicht eine Verunreinigung gibt, welche sich durch den Geruch bemerkbar macht (wie z.B. der Knoblauchgeruch bei natürlichem Calciumcarbid, hervorgerufen durch Phosphan, und Schwefelwasserstoff..).
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Hallo Robin,
long long time ago habe ich einmal kurzfristig im Bereich der Bauchemie gearbeitet. Von daher weiß ich noch, dass bei der Vermahlung von Klinker zu Zement im Drehofen sogenannte Mahlhilfsmittel eingesetzt werden. Diese Mittel stammen üblicherweise aus den Abfällen der (Petro)chemie. Wir haben teilweise die Destillationsrückstände aus der Herstellung von Glykolen, wie Mono- oder Diethylenglykol, von Aminen und deren Salze, wie Monoethanolamin (MEA), Diethanolamin (DEA), oder Triethanolamin (TEA) oder Triisopropanolamin (TIPA) verwendet und insbesondere auch Ligninsulfonate (Sulfitablauge).
Das sind alles Verbindungen, die im Gegensatz zu den rein anorganischen Komponenten bei Normalbedingungen einen gewissen Dampfdruck aufweisen und somit sensorisch in Erscheinung treten können. Ebenso kommen Abbindeverzögerer in Frage, die das hydraulische Aushärten des Betons inhibieren. Das sind zum Teil org. Säuren. Üblich sind auch Zuschläge von Polymeren.
Aber was den typischen Beton-Mörtel-Zement-Geruch konkret ausmacht, kann ich leider auch nicht sagen. Vielleicht ist das eine schöne Aufgabe für eine Diplomarbeit: Closed Loop und Headspace GC-MS. Mach Dich ran!
Viele Grüße
Picus
Die Richtung, in die Du denkst, scheint ganz richtig zu sein. 2006 erschien ein Artikel, der den typischen "Eisengeruch" erklärte. Sowohl Eisen als auch Eisenoxide haben so hohe Siedepunkte, dass sie bei Zimmertemperatur nicht verdampfen und daher auch nicht riechen können. Die Verfasser des Artikels fanden heraus, dass das Eisen die Oxidation von Hautfetten katalysiert, und dass die dabei enstehenden Kohlenwasserstoffe, eine Mischung verschiedener Aldehyde und Ketone, für diesen Geruch verantwortlich ist. Als zweite Geruchsquelle konnten Organophosphine identifiziert werden. Zement enthält je nach Herstellungsprozess geringe Mengen Calciumcarbid und ähnliche Calciumverbindungen und reduzierte Phosphorverbindungen, die durch den Zusatz von Wasser oder während der Kristallisation freigesetzt werden.
Da Beton nicht trocknet, sondern chemisch reagiert wird der Geruch durch diese Reaktion aller Zuschlagstoffe entstehen. Denn einzeln riechen sie kaum bis nicht.