May 2021 5 204 Report
Der Mensch zwischen Freiheitsstreben & Unterordnung?

Anmerkung: Wir haben in der letzten Woche von unserem Deutschlehrer einen - für mich - aufregenden Wochenplan bekommen, nämlich einen Essay (Kommentar) zum Thema „Der Mensch zwischen Freiheitsstreben und Unterordnung“ zu schreiben. Bevor ich den Text auf Papier schreibe, wollte ich ihn mit euch besprochen haben. Er ist komplett von mir selbst geschrieben. Ich bitte um eure Meinung dazu, aber auch zum Thema an sich. Wie denkt ihr dazu - was würdet ihr hinzufügen?

Der Mensch stellt sich zwischen dem Streben nach der Freiheit und ihren Grenzen - kurzum: Er steht im Mittelpunkt der Moral und der Vernunft. Alphonse Karr, ein französischer Journalist, Schriftsteller und Satiriker belehrt uns nämlich: „Die Freiheit eines jeden hat als logische Grenzen die Freiheit der anderen.“

Unter dem Begriff „Freiheit“ verstehen wir, dass wir die Möglichkeit dazu haben, ohne Zwang zwischen verschiedenen Möglichkeiten eine Entscheidung zu fällen, und doch ist der Mensch von Natur aus frei, da ausschließlich er aus seinen persönlichen Entscheidungen die Konsequenzen zu ziehen hat, aber dennoch seine Entscheidungen entsprechend seiner Möglichkeiten fällen kann; de facto setzt die Fällung einer Entscheidung nämlich voraus, dass sie geringstenfalls sowohl eine positive als auch eine kontraproduktive Auswirkung in sich birgt, weshalb ein Individuum definitionsgemäß nie von der „absoluten Freiheit“, also einer Entscheidung, die keines Zwanges bedarf, sprechen kann, sich seiner Freiheit trotz alledem bewusst ist und von ihr je nach momentaner Stimmung Gebrauch machen kann.

Schon als Kind wird man belehrt: „Spiel nicht mit dem Feuer!“ Ab diesem Zeitpunkt - oder spätestens dann, wenn wir unsere Finger mit einem Feuerzeug verbrannt haben - werden wir uns dessen bewusst, dass mit Feuer nicht zu spaßen ist, sodass wir daraus eine Lehre ziehen. Gleichwohl wird diesem Kind die Freiheit überlassen, noch einmal mit dem Feuer zu spielen, doch diesmal ist er sich den Konsequenzen seiner Wahl im Klaren und entscheidet sich dafür, das Feuerzeug zur Seite zu legen, um weder sich selbst noch anderen - nämlich seinen Erziehern - zu schaden. Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass Mutter Natur das Individuum mit seinem wertvollsten Wesensmerkmal geschaffen hat: der Vernunft, woran wir unsere Entscheidungen messen, jener aber auch dafür "schuldtragend" ist, dass das Individuum nicht von einer "absoluten Freiheit" sprechen kann; nämlich das Infragestellen des eigenen Denkens und der persönlichen Entscheidungen, sodass es sich über die positive und negative Konsequenz der Entscheidung bewusst wird.

Die Vernunft und die Infragestellung jeder Persönlichkeit ist es doch, wodurch das Individuum an sich überhaupt existiert, die aber in dem Moment ihren Sinn verliert, wenn sich ein Lebewesen nicht über die Konsequenzen seiner Entscheidungen bewusst wäre; so würde zum Beispiel eine Gesellschaft gar nicht existieren können, wenn ein Volk frei von jeglichen Gesetzen wäre, denn so würden die Individuen ihre Macht zu ihrem eigenen Zweck einsetzen und zeitgleich die Freiheit anderer bestehlen - zum Beispiel durch Mord oder Raub.

Wie könnten wir überhaupt von einer („absoluten“) Freiheit sprechen, wenn wir von Gott dazu veranlagt wären, einem uns vorgegebenen Ziel nachzugehen? Denn auch an dieser Stelle entpuppt sich die Freiheit als Unterordnung, da wir uns nicht mehr des eigenen Verstandes bedienen würden, sondern die einer uns gestellten Fähigkeit, wodurch wir unsere Gedanken nämlich erst nicht einmal mehr in Frage stellen könnten, also gar nicht mehr die Freiheit nach anderen Auswegen hätten. Im Umkehrschluss dieser These nämlich ist die Möglichkeit des eigenen Infragestellens gerade doch ein freiheitlicher Akt, der dem Individuum in den Weg gelegt wurde.

Das Vermögen, Gedanken in Frage zu stellen und seine Entscheidungen an der Vernunft zu messen, dient als Grundlage einer kultivierten Gesellschaft, die nach Freiheit strebt. Das Individuum an sich kann gar nicht ohne Gesellschaft existieren, eine Gesellschaft wiederum kann nicht ohne Toleranz bestehen, und um dies zu gewährleisten, bedient man sich einer Freiheit, die dem anderen nicht schadet, sodass eine sogenannte „Kosten-Nutzen-Situation“ ensteht: Wir handeln lieber gefühlsmäßig moralisch und werden dafür belohnt, statt einer Gesellschaft zu schaden, um im Nachhinein ein schlechtes Gewissen zu bekommen.


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