Also, jetzt vollständig:
Was sollte ein Philosoph mindestens wissen (bzw. welche Kenntnisse aus welchen Bereichen sollte er mindestens haben), um zu tieferen Einsichten, höheren Erkenntnissen zu gelangen?
Ein antikes Sprichwort lautet ja: "Sapiens omnia sua secum portat." - Doch kann dies wohl kaum ein Plädoyer für geistige Armut sein, denn irgend etwas muß dieser Weise und/oder Verständige gelernt haben, und sei es nur die Sprache, mithilfe deren er seine Weisheit anderen Menschen mitteilen kann.
Über dem Eingang zu Platons Akadémeia soll ein Spruch gestanden haben, welcher besagt, daß jemand, der Mathematik nicht verstehe, keinen Einlaß erhalte.
Demokrit bemerkte (kritisch): "he paideía eutychoûsi mén esti kósmos, atychoûsi dè kataphýgion" - Bildung ist den vom Glück Begünstigten ein Schmuck, denen aber, die das Glück im Stich gelassen hat, eine Zuflucht (Diels/Kranz 68 B 180).
Klar ist aber auch, daß ein unwissender und ungebildeter Philosoph noch trauriger ist als ein Beerdigungsanzug (man könnte ihn - hämisch genug - auch Priester oder Prophet nennen, nicht aber Philosoph, denn die Liebe oder Freundschaft zur Weisheit scheint es unauflöslich mit einzuschließen, daß derjenige, der diese Liebe oder Freundschaft hegt oder zu hegen vorgibt, etwas von der Welt, in der er lebt, verstanden haben muß, nicht alles, aber doch etwas, wenigstens etwas, und gerade das, was er nicht versteht - und das werden wohl auch viele andere Menschen nicht verstehen - wird Thema seines Nachdenkens sein, wie immer das Ergebnis dieses Nachdenkens auch aussehen mag und ob andere diesem seinen Ergebnis zustimmen mögen oder ob nicht).
Wenn wir aber nun in diesem Sinne zugestehen, daß ein Weisheitsliebender Kenntnisse und Erkenntnisse über die Dinge in dieser Welt erworben haben muß, um erkennen zu können, wie dieselbigen miteinander zusammenhängen und in diesem Sinne zu "höheren" Erkenntnissen zu gelangen, dann erhebt sich gleichfalls die Frage: Welche Erkenntnisse sind dies? Etwa vielleicht nur die der Logik, Mathematik und Physik? Oder auch der Bio? Und selbst wenn er all dies wüßte und studiert hätte, hälfe ihm dies in Sachen Ethik und Gerechtigkeit weiter?
Doch ich sehe schon: Ich schieße über das Ziel meiner Frage hinaus; denn sie lautet ja: was muß ein Philosoph MINDESTENS wissen? Daher möchte ich zu dieser notwendigen, doch leider nicht hinreichenden Merkmalsbeschreibung zurückkommen und überantworte Euch diese Frage.
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Answers & Comments
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dass er sich nicht, mit der irren doppelmoral-realitatet befassen soll.
Er sollte wissen,welche Fragen er stellen kann,
um Wissen zu erlangen.
Er sollte wissen, dass Fragen neue Fragen aufwerfen und sich nicht zufrieden geben mit einer angeblich richtigen Antwort. Er sollte wissen, dass er nach Erkenntnis strebt.
Er sollte wissen, dass Wahrnehmung nicht Wahrheit ist und Wahrheit als einzige Wahrheit wahrscheinlich nicht existiert.
Im Buch der Natur Lesen können...
ob Schäfer oder Sternengugger....
aus dem geschauten eben die zusammenhänge erkennen.
Er/sie muss wissen, dass seine/ihre Erkenntniswerkzeuge, die Sinne und die Wahrnehmung begrenzt sind und ebenso das Wissen, ads sie schaffen. Die niedere Art der Philosophen sind im schlimmsten Fall Professoren die am Lehrstuhl sitzen oder auch alle die nur das Internet bedienen und ständig von Werbungsmache und Nachrichten zu Zombies ihres Denkens verkommen. Die edle Art sind die unscheinbaren Obdachlosen und Landstreicher, oder ein Tier das im Schutz der Sonne im Moment verweilt.
Es reicht die richtigen Schlussfolgerungen aus den Weltgeschehen zu ziehen.
Oder wie ich, ein Erlebnis gehabt zu haben, das einen das Zeigt.
Dumm nur, das sehr wenige Menschen das Glauben was ich erlebt habe.
Glauben heist eben nicht Wissen.
Und das Wissen einzelner Menschen, wird von den meisten Menschen nicht geglaubt.
Erst wenn die meisten Menschen das Wissen eines Menschen glauben, wird es anerkannt.
Der Spruch "Wissen ist Macht", stimmt daher nur bedingt.
Richtiger ist "Erst wenn Wissen von vielen Geglaubt wird, egal ob Beweise oder nicht. Wird die Erfahrung eines Menschen anerkannt."
Bis zu diesen Zeitpunkt gilt er als Irre.
Stellt sich dann nur die Frage wer ist denn nun Irre.
Das hängt ganz davon ab, was wir unter einem "Philosophen" verstehen:
Ist es der Nachdenkliche, der für sich oder in kleinem Kreis aufgrund seiner Überlegungen eine Moral oder Erkenntnistheorie entwickelt oder ist es ein Gandhi, dessen Denken und Handeln unzählige Menschen inspiriert?
Ist es die weise alte Frau, die qua Lebenserfahrung und Charakterfestigkeit nachvollziehbare Weisheiten formuliert oder die professionelle Philosophin, die wie Korsgaard tief in die Materie eintauchte und vor dem Hintergrund bisheriger philosophischer Theorien ihre ethische Position ausdifferenziert?
Erst dann kann man sagen, welchen Ansprüchen ein Philosoph oder eine Philosophin genügen muss.
Wissen lässt sich aneignen,
aber ein guter Philosoph birgt für mich im Kern seines Wesens und Charakters schon alle nötigen Anlagen, um zu den erwähnten tieferen Einsichten und höheren Erkenntnissen zu gelangen.
Nebenbei bemerkt, glaube ich nicht, dass Einsichten und Erkenntnisse alleine genügen, sondern das Ertragen, Einsortieren und das danach leben, ohne verrückt zu werden.
Oft ist auch nicht das Studium irgendwelcher schlauer Vordenker erleuchtungschaffend und entwicklungshilfreich, sondern unerwartete 'Lebensblitzlichter'...
Sieht man Philosophie jedoch wie eine Wissenschaft, dann wären sicherlich Kenntnisse in Mathematik ( die übrigens gut veranschaulicht, aber durch Begriffe klar im Vorteil ist), Physik, Sprach - und Religionswissenschaften hilfreich.
er sollte wissen wann es zeit ist ins bett zugehen
Er muss wissen, daß er nichts weiß.
(von Sokrates geklaut, aber wahr)