Das Geld hat einen Wert, weil viele es performativ anerkennen und an seinen Wert
glauben. Das ist zirkulär, und eben dies macht die Erkenntnis des Geldes scheinbar so schwierig. Der Wert des Geldes ist eine zirkulär erzeugte soziale Illusion. Zweitens erscheint das Geld in seinem Dasein zwar immer an einem Ding: am Gold, Papierzetteln, Zahlen auf dem PC. Und nur als Ding kann das Geld auch ergriffen werden, kann es Eigentum werden. Aber die Bedeutung leitet sich nicht aus dem Ding ab. Nur der Vollzug der Geldrechnung – als Rechnung ein bewusster Akt – verleiht dem Geld seine Natur als Rechnungseinheit und Wert. Es ist dies ein höchst seltsames Bewusstsein. Man könnte es beschreiben wie einen Virus, der den menschlichen Geist erobert. Er wird aber nicht als Feind betrachtet, sondern transformiert das innerste Wesen des Denkens in die Ratio. Mit der Geldrechnung schleicht sich schrittweise neben der Sprache eine völlig neue Bewusstseinsform in den menschlichen Geist. Es ist die Rechnung in einer abstrakten Entität.
Mit der Geldverwendung beginnt auch die Philosophie über das ,,abstrakte Eine“ zu spekulieren. Man erblickt in der Welt überall die Herrschaft solch einer Abstrak3 tion: Die Zahl. Die in der Sprache liegenden Ideen werden im Denkprozess überlagert durch die Herrschaft der Zahl: Der Logos unterwirft sich der Ratio. Gerade Platon, der die Geldgier als Leidenschaft bekämpfte, behauptet in seinem Spätwerk auf den Spuren der phytagoreischen Schule, dass alle Ideen letztlich Zahlen seien. Ein weiterer Hinweis: Die Mathematik der frühen Neuzeit hat einen geistigen Vater: Leonardo Pisano, auch Fibonacci genannt. Sein Hauptwerk, der Liber abaci, erschien 1202. Und wer sich die Mühe macht, diesen Text zu lesen, der wesentliche mathematische Innovationen enthält, wird erstaunt sein:
Fast alle Rechenbeispiele sind Aufgaben zur Lösung kaufmännischer Probleme, z.B. das Umrechnen von Gewichten und Münzen durch den Dreisatz und einfache Gleichungen mit einer Unbekannten. In der Mathematik und der philosophischen Spekulation reflektiert sich die Geldrechnung selbst, getrennt von ihrem praktischen Medium. Dieses rechnende Bewusstsein, das Geldsubjekt, vollendete seine Selbstreflexion in der Philosophie von Descartes, die sich im ego cogito als berechnender Pol der materiellen Welt gegenüberstellt. Die Welt als Zahl, ihre mathematische Deutung, das hat also eine sehr profane Quelle. Das Geld hat sich in den menschlichen Geist so tief eingenistet, dass seine Spuren – das rechnende Denken – gar nicht mehr erkannt werden. Im Gegenteil, diese Ratio gilt als eigentliche Vernunft, wie Hobbes sagte: „Unter rationeller Erkenntnis vielmehr verstehe ich Berechnung.“ Wenn also heute das Geld den Planeten äußerlich durch die Wirtschaft beherrscht, wenn es innerlich regiert durch die Subsumtion aller menschlichen Leidenschaften unter die Geldgier, so ist darin etwas zum Subjekt geworden, das die Menschen deshalb so schwer erkennen, weil sie es sind. Eine wünschbare Aufhebung der global destruktiven Kräfte des Geldes setzt folglich eine neue Selbstreflexion der Vernunft voraus: Die Kritik der Ratio als Modus des Geldes.
Geld ist Sichtguthaben und konkretisierbare Schuldanerkenntnis in Form von Zahlen-Mengen und als Tauschmittel gegenüber Leistungen, Güter und Waren, Ideen und Potenzialen (Arbeit/Unternehmen-Leistung, immaterieller Firmen-Wert).
Eine Zahlenmenge als Vermögen oder als Schuld sind dann bloà Bewertungen.
Das menschliche und tatsächliche verliert schon rein theoretisch zusehend an Bedeutung.
Diese Bewertungen können dann nach belieben einer Neu-Bewertung ausgeliefert werden.
Bis dahin gesetzte und gesetzmäÃige Regelungen können dann leichter auÃer Kraft gesetzt werden.
Der reale Wert einer jedweden Sache wird als reell behandelt.
Jedwede Sache ist dann der Beliebigkeit ausgesetzt und versetzt in die Lage den Wert einer Sache begrenzt und doch, wie gewünscht, nach belieben in der Regel als Guthaben zu erhöhen.
Dies geht dann zu Lasten der realen Werte von Sachen und Menschen die mit realen Sach-Werten zu tun haben, da sie nicht einer AG/Aktiengesellschaft angehören, sondern nur als Mitbewerber Betroffene, bzw.Schuld abtragende sein können
Daher sollte nicht nur tatsächlich alles, sondern auch jeder am offenen Markt (Börse) vertreten, arbeitend und verkaufend tätig sein.
Oder es gibt, seitens der Politik, mehr begrenzende Regeln, die das gesamte Zahl-, Leistung- und Wirtschaft-System und dem hinzu gekommenen Bilanzierung-System mit der Bilanzierung-Politik Berücksichtigung finden lassen.
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Das Geld hat einen Wert, weil viele es performativ anerkennen und an seinen Wert
glauben. Das ist zirkulär, und eben dies macht die Erkenntnis des Geldes scheinbar so schwierig. Der Wert des Geldes ist eine zirkulär erzeugte soziale Illusion. Zweitens erscheint das Geld in seinem Dasein zwar immer an einem Ding: am Gold, Papierzetteln, Zahlen auf dem PC. Und nur als Ding kann das Geld auch ergriffen werden, kann es Eigentum werden. Aber die Bedeutung leitet sich nicht aus dem Ding ab. Nur der Vollzug der Geldrechnung – als Rechnung ein bewusster Akt – verleiht dem Geld seine Natur als Rechnungseinheit und Wert. Es ist dies ein höchst seltsames Bewusstsein. Man könnte es beschreiben wie einen Virus, der den menschlichen Geist erobert. Er wird aber nicht als Feind betrachtet, sondern transformiert das innerste Wesen des Denkens in die Ratio. Mit der Geldrechnung schleicht sich schrittweise neben der Sprache eine völlig neue Bewusstseinsform in den menschlichen Geist. Es ist die Rechnung in einer abstrakten Entität.
Mit der Geldverwendung beginnt auch die Philosophie über das ,,abstrakte Eine“ zu spekulieren. Man erblickt in der Welt überall die Herrschaft solch einer Abstrak3 tion: Die Zahl. Die in der Sprache liegenden Ideen werden im Denkprozess überlagert durch die Herrschaft der Zahl: Der Logos unterwirft sich der Ratio. Gerade Platon, der die Geldgier als Leidenschaft bekämpfte, behauptet in seinem Spätwerk auf den Spuren der phytagoreischen Schule, dass alle Ideen letztlich Zahlen seien. Ein weiterer Hinweis: Die Mathematik der frühen Neuzeit hat einen geistigen Vater: Leonardo Pisano, auch Fibonacci genannt. Sein Hauptwerk, der Liber abaci, erschien 1202. Und wer sich die Mühe macht, diesen Text zu lesen, der wesentliche mathematische Innovationen enthält, wird erstaunt sein:
Fast alle Rechenbeispiele sind Aufgaben zur Lösung kaufmännischer Probleme, z.B. das Umrechnen von Gewichten und Münzen durch den Dreisatz und einfache Gleichungen mit einer Unbekannten. In der Mathematik und der philosophischen Spekulation reflektiert sich die Geldrechnung selbst, getrennt von ihrem praktischen Medium. Dieses rechnende Bewusstsein, das Geldsubjekt, vollendete seine Selbstreflexion in der Philosophie von Descartes, die sich im ego cogito als berechnender Pol der materiellen Welt gegenüberstellt. Die Welt als Zahl, ihre mathematische Deutung, das hat also eine sehr profane Quelle. Das Geld hat sich in den menschlichen Geist so tief eingenistet, dass seine Spuren – das rechnende Denken – gar nicht mehr erkannt werden. Im Gegenteil, diese Ratio gilt als eigentliche Vernunft, wie Hobbes sagte: „Unter rationeller Erkenntnis vielmehr verstehe ich Berechnung.“ Wenn also heute das Geld den Planeten äußerlich durch die Wirtschaft beherrscht, wenn es innerlich regiert durch die Subsumtion aller menschlichen Leidenschaften unter die Geldgier, so ist darin etwas zum Subjekt geworden, das die Menschen deshalb so schwer erkennen, weil sie es sind. Eine wünschbare Aufhebung der global destruktiven Kräfte des Geldes setzt folglich eine neue Selbstreflexion der Vernunft voraus: Die Kritik der Ratio als Modus des Geldes.
Quelle: Das Geld als Ratio
Karl-Heinz Brodbeck
der mehr-wert des geldes
geld ist schlecht
Es verkörpert die völlige Akzeptanz einer Symbolik.
Geld ist die Quelle von Entwicklung, daher auch die Quelle der Philosophie...
Geld ist Sichtguthaben und konkretisierbare Schuldanerkenntnis in Form von Zahlen-Mengen und als Tauschmittel gegenüber Leistungen, Güter und Waren, Ideen und Potenzialen (Arbeit/Unternehmen-Leistung, immaterieller Firmen-Wert).
Eine Zahlenmenge als Vermögen oder als Schuld sind dann bloà Bewertungen.
Das menschliche und tatsächliche verliert schon rein theoretisch zusehend an Bedeutung.
Diese Bewertungen können dann nach belieben einer Neu-Bewertung ausgeliefert werden.
Bis dahin gesetzte und gesetzmäÃige Regelungen können dann leichter auÃer Kraft gesetzt werden.
Der reale Wert einer jedweden Sache wird als reell behandelt.
Jedwede Sache ist dann der Beliebigkeit ausgesetzt und versetzt in die Lage den Wert einer Sache begrenzt und doch, wie gewünscht, nach belieben in der Regel als Guthaben zu erhöhen.
Dies geht dann zu Lasten der realen Werte von Sachen und Menschen die mit realen Sach-Werten zu tun haben, da sie nicht einer AG/Aktiengesellschaft angehören, sondern nur als Mitbewerber Betroffene, bzw.Schuld abtragende sein können
Daher sollte nicht nur tatsächlich alles, sondern auch jeder am offenen Markt (Börse) vertreten, arbeitend und verkaufend tätig sein.
Oder es gibt, seitens der Politik, mehr begrenzende Regeln, die das gesamte Zahl-, Leistung- und Wirtschaft-System und dem hinzu gekommenen Bilanzierung-System mit der Bilanzierung-Politik Berücksichtigung finden lassen.
Was wahrscheinlicher ist.
Geldwert ist Glaubensfrage. Vom Glauben zur Ãberzeugung führt die Bürgschaft (Garantie) für den dargestellten Wert des Geldes.
Geld haftet weder Charakter noch Moral an, noch ethische Voraussetzung.
Geld ist dort, wo seine Anerkennung geregelt ist, das universellste Eintauschmittel und dies nicht nur für die Dinge des täglichen Bedarfs.
Geld ist - je mehr davon in Aussicht oder angeboten - sowohl Lockmittel bzw. Anfeindung an die Gesinnung, den Charakter, an die Verantwortung.
Geld in ausreichender Menge ist einerseits Befreiung vom Preisdiktat im Warenerwerb.
Geld ist mittelbares Zünglein an der Waage zwischen lebenförderlich und lebenbedrohlich.
Je mehr Geld,, je mehr Ãberdruss am Alltäglichen und als eine mögliche und voraussichtliche Folge, die Bedrohung innerer Vereinsamung.
Geld ist (leider) der Ursprung aller Macht.