Also, meine sind eigentlich zwei: Erkenntnis- (bzw. Wissenschafts-) Theorie und Ethik.
Mit ersterem hängt Logik, mit letzterem Ästhetik engstens zusammen.
Und man sollte ja gar nicht überrascht sein, Verbindungen zwischen Ästhetik (dem Schönen), Ethik (dem Guten) und Logik (dem Wahren) zu erkennen - ungefähr so, wie Gottlob Frege es in seinem Aufsatz " Der Gedanke - Eine logische Untersuchung" eingangs unmißverständlich festgelegt hat.
Aber: darf man wirklich überrascht sein? Ist doch das Gefühl des Überrascht-Seins /-Werdens nicht unähnlich dem Empfinden des Staunens oder Verwundert-Seins (thaumázein), von welchem die alten Griechen doch behauptet haben, gerade es sei der Anfang allen Philosophierens.
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existenz- erkenntnisphilo.
Ich halte mich in meinen Hobbybetrachtungen ganz gerne an die Skepsis, indem ich den Zweifel als Motor der Erkenntnis sehe, und mich bemühe, zu zweifeln, wo ich nur kann. Nichts ist sicher, wir tauschen nur Illusionen gegeneinander aus, um zu bemerken, daà wir uns einen Schritt bewegt haben, aber ohne auch nur zu ahnen, ob die Richtung stimmt. Nichts existiert, auÃer der Vermutung, daà es doch anders sein könnte. Selbstzufriedenheit und der Glaube, Wissen zu besitzen, sind das Ende der Philosophie, das ich nicht erreichen möchte.
so genau habe ich darüber noch nie nachgedacht..
ja, Logik, Ethik, Skepsis (welche aber auf beidem beruht oder erst dadurch zum Teil mit entsteht finde ich)... ok, würde ich auch sagen
bei mir ist es vielleicht aber eher noch das Interesse an der Natur und Menschheit, Gefühl und Kreativität.. ich gehe nämlich davon aus, daà wir nicht nur anhand von Logik die Ethik und Ãsthetik zB wahrnehmen können oder verinnerlicht haben
wahrscheinlich ist es ein innerliches PingPong-Spiel oder ein gesunder Mix aus dem wenn Herz und Verstand aufeinandertreffen und sich somit neue Wege öffnen..
Phantasie
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ich glaub da muss ich doch erstmal noch ne Weile drüber nachdenken :-)
Mein Steckenpferd in der Philosophie ist eigentlich die Bewunderung des Faches selbst. Angefangen hat alles wohl mit dem "Staunen", mit der immerwährend unfassbaren Natur. Nach und nach hat man Antworten gefunden auf Naturphenomäne, aber die Natur ist offenbar ein Fass ohne Boden. Es ist endlos - das macht die Sache so interessant. Die menschliche Neugier bringt immer wieder ein Stück Erkenntnis in die Dunkelheit. Wobei wir nie wissen können, wie weit der Boden des Fasses noch von uns entfernt ist.
"Schön", "Gut" und "Wahr" sind Attribute, die der menschliche Geist geschaffen hat, um Zustände zu beschreiben, die diese Attribute hervorrufen. Aber es ist ausserordentlich schwierig, diese Zustände in Formeln zu fassen und dann aus diesen zu schlieÃen "wenn es so ist, dann haben wir eine ideale Welt".
Deshalb dürfen wir nie nachlassen, neugierig zu sein, zu forschen, zu staunen, zu verwerfen, neu anzufangen. Das ist für mich philosophische Arbeit. Und das macht es so ausserordentlich interessant
Check doch noch mal dein Philosophisches Wörterbuch.
Ãsthetik, Ethik und Logik sind nicht schön, gut und wahr.
Das sind Bewertungen aufgrund persönlicher oder sozialer kultureller Umstände, und als solche nicht absolut sondern wandel- und entwickelbar.
Versuchs mal wertfrei: Geschmack, Moral und Wissen, beziehungsweise deren Anwendung auf die persönliche Lebenssituation.
Wahrheit ist anderseits etwas absolutes. So etwas wie persönliche Wahrheit oder transzendente Wahrheit gibt es nicht, das sind nur Zerrbilder für Menschen, denen die WAHRE Wahrheit nicht gefällt. Denn Wahrheit ist keineswegs immer gut oder schön. Und schon gar nicht ist etwas Gutes oder Schönes automatisch wahr, so sehr wir das auch wünschen. Das ist eine Falle in die schon Aristoteles getappt ist und die die Wissenschaft um Jahrhunderte zurückgeworfen und über Jahrtausende behindert hat.
Nein, Wahrheit ist was sie ist, absolut, unveränderbar, manchmal unangenehm, manchmal gruselig, und meistens dazu angetan, die selbsternannte Sonderstellung des Menschen im Universum zu untergraben.
Um deine Frage zu beantworten: Natürlich darf man überrascht sein. Was man nicht darf, ist in Panik geraten, wenn etwas passiert, das mit dem aktuellen Wissensstand nicht erklärbar ist. Statt dessen sollte man die Ãberraschung zum Anlass nehmen, herauszufinden, was man bisher nicht wuÃte, um das Unerklärbare erklärbar zu machen. So weit hatten die Griechen völlig recht. Der Irrweg begann, als sie anfingen zu glauben, daà die Welt perfekt ist, und der imperfekte Mensch einfach nicht in der Lage ist, diese Perfektion wahrzunehmen, und daà der einzige Weg Wissen zu erlangen in der Logik besteht. Daà man die Wahrheit er-Denken muÃ, weil sie für uns nicht er-Fühlbar ist. Was natürlich totaler Unsinn ist.
Logik ist (zumindest heute) im prinzip eine reine Wissenschaft, insofern als sie rigide und wiederholbare methoden anwendet, und so reproduzierbare und falsifizierbare Ergebnisse liefert.
Allerdings beruht das ganze Gerüst auf Annahmen, die je nach Anwender mehr oder weniger unbeweisbar und damit unfalsifizierbar sind.
Wenn man zum Beispiel die Annahme "Wahrheit ist perfekt, Perfektion ist schön" in die Reihe seiner Axiome aufnimmt, oder auch "Gott ist allmächtig und allwissend" dann führt einen die reine Lehre unfehlbar in die Irre.
Also wenn ich mal überrascht bin, dann führt mich mein Weg nicht ins Denkstübchen sondern ins Labor, und alles in Allem bin ich damit immer gut gefahren, auch wenns mir manchmal nicht gefallen hat.
Das Ãberraschtsein ähnelt dem Verwundertsein? Potzblitz, du bist wahrlich ein Erkenntnistheoretiker ersten Ranges! Genau der Richtige, um 7:00 morgens Betthupferl zu verteilen.
Gute Nacht.
Ja das sehe ich auch so