Also wenn wir Druck, Gefangenschaft, Schmerz als Erinnerungshilfe ansehen, um die verdrängten Anteile in sich wieder wahrzunehmen, ist auch leicht zu sehen, wie wir Situationen einleiten, die sich entsprechend anfühlen.
Wenn wir nun bereit sind, diese auftauchenden Gefühle in einem anzunehmen - ist das der Zugang zum Masochismus ?
Update:Jetzt wird es mir wichtig klarzustellen, das ich nicht die speziell sexuelle Variante des Masochismus, die auf frühkindlichen sexuellen Mißbrauch beruht, im Sinn hatte, sondern den Schmerz als Hinweisgeber zur Lösung alter gewohnter Strukturen mit dem erneuten inszenieren der verursachenden Situation und ihre emotionalen Folgen mit dem Ziel, die Fixierung loszulassen, den andauernden Schmerz zu überwinden und erleichtert zu spüren, wie der Schmerz danach verfliegt.
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Hmm...
Allgemein kann man das wohl eher nicht sagen. Wie hier schon gesagt wurde, wenn man erkennt, dass man sich dem Schmerz stellen muss und dies dann auch tut, heißt es ja nicht gleich, dass man den Schmerz mag und gerne verspürt. Kann ja sein, dass man sich einfach tapfer stellt um dann auf längere Sicht ein wenig von dem Schmerz loszubekommen.
Persönlich betrachtet ist es aber anders. Ich muss sagen, dass ich persönlich diesen Schmerz schon "mag". Bzw. natürlich auch die Erleichterung, einen solchen Schmerz auch wieder loszulassen. Beides. Hmm, Leid gehört zum Leben, aus meiner Sicht. Allein dass eigentlich jede Lebensform andere Lebensformen zum eigenen Überleben verspeisen muss, lässt doch Leid entstehen.
Aber es ist ein Balanceakt, am natürlichsten und gesündesten ist wohl der Ausgleich. Ich bin immer bestrebt, möglichst wenig Leid zu erzeugen, denn davon gibt es genug, mehr als genug. Aber ich nehme gerne Leid auf, soviel, wie ich ausgleichen kann. Ich kann und möchte nicht dauerhaft rundum glücklich sein, indem bzw. wenn ich bei dem Leid wegsehe und es wegschiebe. Vielleicht ist meine Sicht hier unvollständig oder durch irgendetwas beeinflusst, ich weiß nicht. Nach meiner Logik, wenn ich von Gleichgewicht ausgehe, ist für mich jedenfalls ebenso viel Leid wie Glück "vorgesehen". Deshalb würde es sich für mich falsch anfühlen, wenn ich "übermäßig" glücklich wäre (auf längerer Sicht). Müssten nicht dann andere das Leid ertragen, welches ich von mir weise? Andere, die vielleicht sowieso schon zuviel Leid ertragen müssen?
Ich bin glücklich und dankbar, dass ich noch eine Wahl habe, dass ich nicht übermäßig viel Leid ausgesetzt bin. Kein Fußabtreter, kein Sklave, keine Goldmine, die andere ausschürfen, kein Rind, welches Kälber geben (verlieren) muss, nur um Milch zu geben. Aber mehr als den ausgeglichenen Zustand kann und will ich nicht annehmen.
So ist mir dieser Schmerz dann Aufzeiger, Vermittler und auch Erinnerungshilfe, wie du es schön formuliert hast. Er zeigt die "schlechten" Dinge auf, ermöglicht Lokalisierung, vermittelt zwischen mir und dem "Problem", vermittelt mir auch Verständnis und erinnert mich schließlich auch immer wieder an solche Dinge, wenn ich sie mal vergessen sollte.
Ich bin jetzt ein wenig in das "äußere" Leid abgedriftet, auch dies ist mir wichtig. Aber rein innerlich, in Bezug auf verdrängte Anteile ist es dann doch ein bisschen anders. Hier sind es oft alte Wunden, die uns schon lange beeinflussen und uns an einigen Stellen eben besonders empfindlich machen. Wenn man sie zu heilen versucht, eben auch mit Hilfe des Schmerzes zur Lokalisierung, ist es nicht dann das Gegenteil von Masochismus? Denn würde man diesen Schmerz "lieben", wäre es nicht besser, die Wunden zu behalten um den dauerhaften unterschwelligen Schmerz weiter spüren zu können? So wird der Schmerz einmal deutlich und stark, wenn man die Wunde behandelt, aber dies ist doch "weniger" als die dauerhafte Variante.
Diese Art der Heilung sehe ich eher als "Rückkehr" zum natürlichen Zustand, ohne offene Wunden, auch wenn Narben zurückbleiben werden. Schmerz hat wirklich einen Sinn, diesen zu nutzen heißt aber doch nicht unbedingt, das man ihm verfallen ist, etc. Ich nutze z.B. ebenso Glück als eine Art Wegweiser. Glück zeigt mir, was "richtig" für mich ist, welche Richtung ich auf meinem Weg einschlagen sollte. Solange es nicht Einseitig wird, sind doch alle Gefühle wichtig.
So sehe ich das. ;)
Und da hier schon Buddhisten erwähnt wurden, möchte ich auch noch mal Buddha zitieren:
"Verschließe nicht deine Augen vor dem Leiden und lasse dein Bewusstsein nicht für seine Existenz abstumpfen"
Und auch:
"Jedes Leben hat sein Maß an Leid.
Manchmal bewirkt eben dieses unser Erwachen."
Grüße,
Nerestro
gute frage - ich sage NEIN.
masochismus zeichnet sich durch lust/befriedigung an schmerz aus. dies soll nicht der fall sein. schmerz kann ein (sehr) guter lehrer sein, aber du BRAUCHST KEINEN schmerz um zu lernen und dich weiter zu entwickeln. dennoch kann ich deine überlegungen (aus eigener erfahrung) sehr gut nachvollziehen. auch schmerzhafte situationen/erfahrungen (und damit meine ich in erster linie keinen körperlichen schmerz) können etwas faszinierendes haben, wie ein "erleuchtender" fingerzeig in die richtige richtung - allerdings sollte immer die überwindung des schmerzes (bzw. die gewissheit der überwindung) genauer gesagt ein grundlegender Optimismus (oder "Gottvertrauen") die basis sein (sonst besteht die gefahr abzurutschen).
ich empfehle dir nicht nach schmerz zu suchen, mit dem wunsch, daraus zu lernen. denn du wirst damit schmerz schaffen, den du nicht benötigst. das liegt auch daran das jeglicher schmerz angstbasiert ist, und angst nimmt immer den raum ein, den du ihr gibst. (der grat zur selbstbemitleidung ist schmal, und es ist nicht ratsam sich "in seinem schmerz zu suhlen")
schmerzhaft schöne grüsse =)
P.s. die buddhisten bringen es ganz gut auf den punkt. sie sagen "leben ist leiden", und das ziel ist, das leid zu minimieren. (nicht zu maximieren)
Ich würde es als Annehmen und Lernprozess bezeichnen.
Die schmerzhaften Anteile sollten sich doch idealerweise durch Erkennen auflösen und in weiteren Bewältigungen umgekehrt werden ins positivproduktive Handeln und Fühlen.
Bei Krankheitsschmerzen, wie oben beschrieben, ist es eher ein aufgezwungens unvermeidbares Aushalten, Ertragen...ein Leiden, bei dem auch Annehmen und Lernen nicht viel bringt.
Ich mag bereit sein, unter massivem Schlafentzug zu leiden, um mich um ein Neugeborenes und dann Kleinkind zu kümmern. Das ist nicht Masochismus.
Ich mag bereit sein, zu hungern, um meine Kinder "über Wasser" zu halten. oder im Sinne eines christlichen Fast-Opfers, damit anderen geholfen wird, die weniger haben als ich. Auch das ist nicht Masochismus.
Masochismus ist an und für sich, daß Du sexuellen Lustgewinn durch eigenen Schmerz und Unterdrückwerden erzielst.
Im Übertragenen Sinne ist Masochismus (inkorrekter Weise) die Freude am eigenen (sinnlosen) Leid.
Wenn Du dagegen Sinn findest in Deiner Situation des Leidens, dann ist das eine gesunde Überlebensstrategie.
Nachsatz zum weiteren Detail:
Auch hier geht es nicht um den (nichtsexuellen) Lustgewinn am eigenen Leid, sondern es gibt das Ziel, den andauernden Schmerz durch kurzfristige Erhöhung langfristig loszuwerden, wogegen ein Lustgewinn am Schmerz ja bedeutet, daß man die Dauer des Schmerzes maximieren will.
Aaaalso: ;)
Laut Duden Bedeutungswörterbuch ist Masochismus
1) Lust, Freude am Erdulden von Grausamkeiten
2) das Empfinden von sexueller Lust, Erregung, das Erleben von Befriedigung
bei solchen sexuellen Handlungen, die in Form von Demütigungen und
körperlichen Misshandlungen erlitten werden.
Im Herkunftswörterbuch steht das Wort "Masochismus" nicht drin.
Also schauen wir im Fremdwörterbuch:
Dort steht, dass das Wort nach dem Namen des österreichischen Schriftstellers Sacher-Masoch entstanden ist. Als Bedeutung sind hier ausschließlich die sexuell geprägten Bedeutungen genannt, wie oben unter Punkt 2.
Was Du meinst, ist das Annehmen von Leid, das Akzeptieren davon. Das ist etwas ganz anderes, als "Lust und Freude" dabei zu empfinden. Es hat viel mehr mit Demut und / oder Realismus zu tun.
Daher verneine ich Deine Frage, obwohl ich verstehe, wie Du darauf kamst. Du schreibst in den weiteren Details, dass es Dir bei Deiner Frage nicht um die "sexuelle Variante" von Masochismus geht. Aber wie es nach der Wörterbuch-Recherche für mich aussieht, gibt es eigentlich keine anderen Varianten davon. Zumindest gehört Freude und Lust am Schmerz zum Masochismus. Und was Du beschreibst ("[...] erleichtert zu spüren, wie der Schmerz danach verfliegt."), zeigt ja deutlich, dass der Schmerz selbst nicht als Freude oder Lust empfunden wird, sondern das *Nachlassen* des Schmerzes.
Also: Nein, es hat nichts mit einem Zugang zum Masochismus zu tun! :)
Viele Grüße,
Martin
Leiden der SINN ergibt ,nämlich das Ziel sich zu ERINNERN um das, was man VERDRÄNGT hat anzunehmen , um somit dann befreit und erlöst von dem Verdrängten nun liebevoller mit sich selbst und anderen umzugehen , ist nur ein Zeitweiliger Masochismus der sich bedingt durch das erleben des Gefühls von damals und durch Annahme auflöst!
Das heißt der Weg führt aus dem Masochismus herraus !!!!
LG Manu
Leiden gibt keinen Sinn. Wenn es von außen kommt und nicht verhinderbar ist, muss man so gut es geht damit klar kommen, es mag auch möglich sein es zu verringern.
Sobald man es als verdiente Strafe ansieht oder vor allem sich selbst Leiden zufügt- direkt oder indirekt (was weit häufiger ist) dann ist man schon "masochistisch"- d.h. zieht einen "Gewinn" aus dem "Leiden" und sollte eigentlich einen Therapeuten aufsuchen, was aber "Im Erfolgsfalle" zu einem Verlust des Gewinnes führen könnte...
Dann müsste ich der reinste Masochist sein, denn während der Krebs Bestrahlung traten wahnsinnige Schmerzen auf letzten Oktober in 2010, 14 Tage ohne ein Schmerzmittel zu bekommen und nun seit Anfang August einen Nerv ein geklemmt mit wiederum heftige Schmerzen, trotz wöchentlichen Injektionen und muss ein geh hilfe benutzen.
Glaube nicht das ein Masochist solche dauer Schmerzen aushält.
Oh mein Gott!
Vielleicht leidest Du, ich leide nicht.